Giftige Frühlingsblumen für Hund und Katze
Nach den tristen Wintermonaten freuen wir uns im Frühling ganz besonders über die ersten Blumen. In vielen Gärten sprießen Krokusse wie Pilze aus dem Boden und Tulpensträuße verschönern so manches Wohnzimmer. Einige Frühlingsblumen sind für Hunde und Katzen aber giftig. Wenn Ihre Vierbeiner also gerne an der ein oder anderen Pflanze knabbern, sollten sie auf die die folgenden Blumen in Haus und Garten besser verzichten bzw. Ihre Tiere in deren Nähe im Auge behalten.
Maiglöckchen

Maiglöckchen sind nicht nur für Katzen und Hunde stark giftig, sondern auch für uns Menschen. Die Pflanzen und vor allem ihre Blüten enthalten nämlich ca. 38 verschieden Glykoside (z. B. Convallatoxin, Convallatoxol), die starke Auswirkungen auf Herz und Kreislauf haben.
Bei einer Vergiftung müssen Hunde und Katzen häufig erbrechen und können Durchfall und Bauchschmerzen haben. Sie wirken außerdem oft teilnahmslos und kurzatmig. Gefährlich sind vor allem die durch die Glykoside hervorgerufenen Herzrhythmusstörungen. Sie können ohne Therapie sogar zum Herzstillstand führen.
Narzissen (Osterglocken)

Narzissen, oft auch Osterglocken genannt, blühen von März bis Mai. Sie sind für Hunde und Katzen ziemlich giftig. Vor allem die Zwiebeln enthalten giftige Alkaloide, wie z. B. Lycorin, Galanthin und Galanthamin. Schon 15 g frische Narzissen-Zwiebeln können für einen Hund tödlich sein.
Eine Vergiftung äußert sich in Form von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Teilnahmslosigkeit, Zittern, Krämpfen und Herzrhythmusstörungen.
Schneeglöckchen

Schneeglöckchen sind typischerweise eher Waldpflanzen, man findet sie aber zunehmend auch in unseren Gärten. Sie blühen oft schon im Februar. Zwar enthält die gesamte Pflanze verschiedene giftige Alkaloide wie z. B. Galanthamin und Lycorin, am giftigsten ist aber die Zwiebel.
Die Alkaloide im Schneeglöckchen führen bei Hunden und Katzen zu Übelkeit, übermäßigem Speicheln, Erbrechen, Durchfall und weiten Pupillen. Wenn die Tiere größere Mengen gefressen haben, kann es sogar zu Lähmungserscheinungen, epilepsieähnlichen Anfällen und zum Kreislaufkollaps kommen.
Krokusse

Krokusse sind eine der beliebtesten und häufigsten Gartenpflanzen im Frühling. Das in der Pflanze enthaltene Picrococin baut sich im Körper zu Safranal ab und kann bei Hunden und Katzen zu Magen-Darm-Beschwerden (Speicheln, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) führen.
Hyazinthen

Hyazinthen blühen in unseren Gärten von März bis Mai und sind für Katzen und Hunde schwach giftig. Durch die in der Pflanze enthaltenen Calciumoxalate (scharfe Kristalle) und Alkaloide können sie Vergiftungssymptome wie Schluckbeschwerden, vermehrtes Speicheln, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall auslösen.
Tulpen

Tulpen sind eine der beliebtesten Frühlingsblumen und blühen von April bis Mai auch in unseren Gärten. Giftig ist zwar die ganze Pflanze, vor allem aber die Zwiebeln. Sie enthalten besonders viel der giftigen Tuliposide.
Beim Verzehr führen Tulpen bei Hund und Katze zu vermehrtem Speicheln, Erbrechen, Durchfall und Kurzatmigkeit.
Iris und Gladiolen


Iris und Gladiolen sind für Hunde und Katzen ebenfalls giftig. Wenn die Tiere die Pflanzen fressen, können diese Magen-Darm-Beschwerden mit Speicheln, Erbrechen, Durchfall und Magen-Darm-Blutungen auslösen.
Was kann ich tun, wenn mein Hund oder meine Katze giftige Pflanzen gefressen hat?
Wenn Sie vermuten oder sogar beobachtet haben, dass ihr Vierbeiner eine oder mehrere der genannten Frühlingsblumen gefressen hat, dann sollten Sie in jedem Fall so schnell wie möglich zum Tierarzt. Wenn möglich, bringen Sie die Pflanze mit zum Tierarzt – denn so weiß dieser genau um was es sich handelt und kann die Gefahr besser einschätzen.
In den ersten ein bis zwei Stunden nach der Aufnahme, kann der Tierarzt den Hund oder die Katze mit Hilfe eines speziellen Medikamentes erbrechen lassen. Dadurch wird verhindert, dass die Pflanzen verdaut werden und die giftigen Inhaltsstoffe gelangen erst gar nicht in den Kreislauf. In schlimmen Fällen kann auch eine Magenspülung in Narkose notwendig sein. Durch die Gabe von Aktivkohle bzw. Kohletabletten kann die Resorption der Giftstoffe aus dem Darm zusätzlich verringert werden. Die Aktivkohle bindet nämlich die giftigen Substanzen und wird vom Tier unverdaut wieder ausgeschieden.
Wenn der Hund oder die Katze Vergiftungserscheinungen entwickelt, wird der Tierarzt diese symptomatisch behandeln. Bei Magen-Darm-Beschwerden helfen z. B. Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, sowie Magenschutz-Tabletten zum Schutz der Magenschleimhaut. Mit Infusionen kann der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen und der Kreislauf stabilisiert werden. Bei schweren Vergiftungserscheinungen und Herzrhythmusstörungen müssen die Tiere stationär behandelt und intensiv überwacht werden.
Fazit
Auch wenn nicht alle Frühlingsblumen potentiell tödlich sind und manche der giftigen Pflanzen „nur“ Magen-Darm-Beschwerden auslösen, sind diese für die Tiere trotzdem sehr unangenehm. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Ihr Hund oder Ihre Katze die genannten Pflanzen nicht frisst und falls es doch passiert, ist es wichtig unbedingt und schnell einen Tierarzt aufzusuchen.
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Über Dr. med. vet. Stefanie Mallmann
Tierärztin und fellomed-Mitgründerin Dr. Mallmann hat bis 2014 an der LMU München Tiermedizin studiert. Auch sie hat ihre Doktorarbeit in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik München geschrieben, anschließend aber auch noch ein Jahr in der Onkologie gearbeitet. Neben unserer Freundschaft verbindet uns beide die Liebe zu Tieren, ein hoher Anspruch an die Qualiät unserer Arbeit und ein ausgeprägtes Helfersyndrom – und so haben wir 2018 unsere Leidenschaften zum Beruf gemacht und gemeinsam fellomed gegründet. Mittlerweile hat meine liebe Kollegin fellomed leider verlassen, dennoch wird sie immer ein Teil dieses Projektes bleiben!