Spezialisten in der Tiermedizin – Diplomates, Fachtierarzt und Co
Kommen wir Menschen mit einem speziellen Problem zu unserem Hausarzt, überweist uns dieser zu einem Spezialisten – z.B. zu einem Kardiologen oder Dermatologen. In der Humanmedizin ist es schon lange selbstverständlich, dass sich ein Arzt auf ein Gebiet spezialisiert – denn welcher Arzt kann schon alles wissen und in jedem Gebiet immer auf dem neuesten Stand sein?
Aber was viele nicht wissen: auch in der Tiermedizin gibt es Spezialisten in den unterschiedlichsten Bereichen! In aller Regel haben sie eine mehrjährige theoretische und praktische Zusatzausbildung absolviert und sind somit auf ihrem Fachgebiet absolute Experten. Vor allem bei komplizierten Fällen oder wenn der Haustierarzt nicht mehr weiter weiß, ist ein Besuch bei einem Spezialisten sinnvoll.
Erfahren Sie hier, welche Spezialisierungen es in der Tiermedizin gibt, wann Sie mit Ihrem Hund oder Ihrer Katze einen Experten aufsuchen sollten und wo Sie einen Spezialisten in Ihrer Nähe finden (Spezialistenverzeichnis).
Welche Spezialisierungsgrade gibt es in der Tiermedizin?
In Deutschland gibt es bei Tierärzten unterschiedliche Qualifizierungs- und Spezialisierungsgrade. Manche sind fast jedem Tierbesitzer ein Begriff – aber haben Sie schon mal von Diplomates gehört? Oder wissen Sie, was es bedeutet, wenn ein Tierarzt einen Interessensschwerpunkt angibt?
Wir wollen für ein bisschen Klarheit sorgen! Im Folgenden haben wir die gängigsten Spezialisierungsgrade für Sie erklärt:
Diplomate
Der höchste Spezialisierungsgrad in der Tiermedizin ist der sogenannte Diplomate. Dabei handelt es sich um eine internationale, sehr anspruchsvolle und schwierige Zusatzausbildung in einem bestimmten Fachgebiet. Um einen Diplomate-Titel zu erlangen, müssen Tierärzte nach dem Studium eine 3-4-jährige zusätzliche Ausbildung (Residency genannt) durchlaufen, die von den sogenannten Colleges (Zusammenschluss der internationalen Spezialisten auf dem jeweiligen Fachgebiet) überwacht wird.
Während der Weiterbildung bekommen die Tierärzte nicht nur praktische Fähigkeiten vermittelt, sondern leiten auch Forschungsprojekte, besuchen internationale Fortbildungen und studieren die neuesten Veröffentlichungen in ihrem Spezialgebiet.
Am Ende der Residency müssen sie eine mehrtägige praktische und theoretische Prüfung vor einem internationalen Komitee absolvieren und bekommen danach den Titel Diplomate of the European College of Veterinary … [z.B. Dermatology] oder Diplomate of the American College of Veterinary … verliehen.
Wenn Sie für Ihren Vierbeiner einen Diplomate suchen, finden Sie am Ende des Artikels eine Liste der deutschen Diplomates.
Beispiel, wie das bei einem Tierarzt aussehen kann:
Dr. med. vet. Max Mustermann, Dipl. ECVD
Fachtierarzt
Im Gegensatz zum internationalen Diplomate, ist der Fachtierarzt eine nationale Weiterbildung in einem Spezialgebiet. Auch hier durchlaufen die Tierärzte nach dem Studium eine mehrjährige Ausbildung, die von den Tierärztekammern der jeweiligen Bundesländer geregelt wird. Die Fachtierarzt-Ausbildung ist sehr praktisch orientiert und geht in der Regel nicht ganz so in die Tiefe wie beim Diplomate.
Beispiel, wie das bei einem Tierarzt aussehen kann:
Dr. med. vet. Max Mustermann, Fachtierarzt für Chirurgie
Zusatzbezeichnung
Die Zusatzbezeichnung ist ebenfalls eine nationale Qualifikation und wird oft als „kleiner Fachtierarzt“ bezeichnet. Die Ausbildung ist meist kürzer und weniger umfangreich als beim Fachtierarzt.
Beispiel, wie das bei einem Tierarzt aussehen kann:
Dr. med. vet. Max Mustermann, Zusatzbezeichnung Augenheilkunde
Arbeits- oder Interessensschwerpunkt
Interessens- oder Arbeitsschwerpunkt sind keine geschützten Bezeichnungen und können von jedem Tierarzt auch ohne zusätzliche Weiterbildung oder Prüfung angegeben werden.
Beispiel, wie das bei einem Tierarzt aussehen kann:
Dr. med. vet. Max Mustermann, Arbeitsschwerpunkt Dermatologie
Wann ist ein Besuch bei einem spezialisierten Tierarzt sinnvoll?
Natürlich ist es nicht immer nötig, bei leichten Symptomen direkt zu einem Spezialisten zu gehen. Zeigt ein Hund Durchfall oder erbricht er, ist es beispielsweise sinnvoll, erstmal einen Haustierarzt aufzusuchen.
Gerade bei
- chronischen/anhaltenden Erkrankungen,
- Krankheiten, die nicht auf eine Behandlung ansprechen oder bei denen der Haustierarzt nicht weiter weiß,
- sehr schweren Krankheiten/Symptomen
- „speziellen“, komplizierten oder seltenen Erkrankungen
- unklaren Symptomen
ist ein Besuch bei einem Spezialisten aber sehr hilfreich und sinnvoll. Experten verfügen aufgrund ihrer Ausbildung i.d.R. über die größere Erfahrung bei der Diagnose und Behandlung auch komplizierter, spezieller oder seltener Erkrankungen und haben meist auch eine herrvorragende Ausrüstung, die sowohl die Diagnose als auch die Behandlung deutlich vereinfachen kann (z.B. Endoskop, Herzultraschallgerät, Laser).
Während Haustierärzte i.d.R. gute „Allrounder“ sind und sich in allen Bereichen gut auskennen, sind Spezialisten wahre Experten in genau ihrem Fachgebiet. Dadurch haben sie meist ein größeres Können in ihrem Bereich (z.B. bei chirurgischen Eingriffen sehr wichtig) und sind immer auf dem neusten wissenschaftlichen Kenntnissstand.
Idealerweise sollte der Haustierarzt erkennen, wann es an der Zeit ist, das Problem an einen Spezialisten zu übergeben, und auch eng mit diesem zusammenarbeiten.
Listen der deutschen Diplomates
Wir haben für Sie Listen der in Deutschland tätigen Diplomates bestimmter Fachbereiche erstellt. So finden Sie schnell und einfach den richtigen Spezialisten für ihren Vierbeiner!
Die Listen der Diplomates ergänzen wir nach und nach um weitere Fachgebiete, wie Chirurgie und Anästhesie.
Bei Klick auf die Listen finden Sie zusätzlich Informationen, bei welchen Krankheiten, Symptomen oder Problemen die jeweiligen Spezialisten zuständig sind.
Wir bemühen uns um Vollständigkeit der Listen, können aber keine Garantie dafür übernehmen.
Sie sind Diplomate und nicht in unsere Liste? Oder Sie kennen einen Diplomate der hier nicht aufgeführt ist?
Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an kontakt@fellomed.de!
Bezeichnung | Kategorie | Beschreibung | Link |
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Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz
Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .