Urinprobe von Katzen – so klappt‘s!
Eine gelegentliche Urinuntersuchung ist bei Katzen ganz besonders wichtig – denn viele häufige Krankheiten lassen sich so erkennen. Bittet der Tierarzt um eine Urinprobe der Katze, stellt sich vielen Besitzern allerdings die berechtigte Frage: Wie soll das denn gehen?
Wir erklären Ihnen hier, welche Möglichkeiten zur Gewinnung einer Urinprobe es gibt, was deren Vor- und Nachteile sind und wie Sie mit der Urinprobe anschließend umgehen sollten.
Wieso sollte ich überhaupt eine Urinprobe meiner Katze gewinnen?
Eine Urinuntersuchung gibt Ihrem Tierarzt wertvolle Hinweise auf den Gesundheitszustand Ihrer Katze. So sind bei vielen typischen Katzenkrankheiten bestimmte Werte im Urin verändert. Bei vielen Erkrankungen, wie z.B. Niereninsuffizienz und Diabetes, sind außerdem regelmäßige Urinuntersuchungen zur Kontrolle nötig.
Wieso aber sollen Sie nun daheim eine Urinprobe sammeln? Wir können Ihnen jedenfalls versichern: Ihr Tierarzt macht das nicht, um Sie zu ärgern. Zwar kann er auch in der Praxis Harn von Ihrer Katze gewinnen, eine Uringewinnung zuhause hat aber viele Vorteile.
Um in der Praxis eine Urinprobe zu nehmen, wird der Tierarzt in den meisten Fällen mit einer Nadel durch die Bauchdecke in die Blase pieksen und etwas Urin absaugen. Das ist zwar tatsächlich nicht halb so dramatisch wie es sich anhört, aber ohne Zweifel bedeutet es für Katzen weniger Stress, wenn die Urinprobe zuhause gesammelt wird.
Und manchmal ist Urin, der in stressfreier Umgebung gewonnen wurde, einfach besser für Untersuchungen geeignet. So steigt zum Beispiel der Zuckerwert (Glucose) im Urin bei den meisten Katzen als Reaktion auf den Stress in der Tierarztpraxis an. Ein erhöhter Zuckerwert im Harn kann aber z.B. einen Diabetes (Zuckerkrankheit) vortäuschen, wo gar keiner ist.
Andererseits gibt es aber natürlich auch Situationen, in denen zuhause aufgefangener Urin nur begrenzt oder gar nicht geeignet ist – zum Beispiel, wenn die Urinprobe für eine bakteriologische Untersuchung steril gewonnen werden muss.
Die zwei Wege zur Urinprobe: Vor- und Nachteile
Im Wesentlichen gibt es zwei Wege, die beide zum Erfolg führen können. Für beide ist es allerdings i.d.R. nötig, dass die Katze ein Katzenklo verwendet.
- Methode 1: Uringewinnung während des Pinkelns
- Methode 2: Uringewinnung mit spezieller Katzenstreu
Methode 1
Bei dieser Methode wird die Urinprobe mit einer Schale oder einem anderen geeigneten Gefäß aufgefangen, während die Katze uriniert. Tatsächlich funktioniert diese Methode bei vielen Katzen recht gut, weil sie meist nicht mehr stoppen, sobald sie einmal mit dem Pinkeln angefangen haben.
Vorteile der Methode | Nachteile der Methode |
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Keine extra Anschaffungen nötig | Ihre Katze muss tolerieren, dass Sie während des Klobesuchs ganz in der Nähe sind |
Minimaler Aufwand | Man muss einige Zeit in der Nähe des Katzenklos verbringen, um das Pinkeln nicht zu verpassen |
Die Streu muss vorher nicht aus dem Katzenklo entfernt werden |
Methode 2
Hier wird dagegen die normale Katzenstreu durch eine spezielle Kunststoffstreu ersetzt, die den Urin nicht aufnimmt (z.B. Henry Schein UriGrid Perlenstreu*, Catrine Cat Urinentnahme Kit*, Katkor Katzenstreu*, Uro-Tec K). Der Urin kann dann ganz bequem mit einer mitgelieferten Pipette aufgesaugt werden.
Vorteile der Methode | Nachteile der Methode |
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Funktioniert auch bei Katzen, die beim Klobesuch keine Zuschauer dulden | Die spezielle Katzenstreu muss extra gekauft werden |
Sehr einfach in der Durchführung | Das Katzenklo muss vorher geleert und gründlich gereinigt werden |
Die spezielle Katzenstreu kann mehrfach verwendet werden | Die Plastikstreu muss anschließend gereinigt werden, wenn sie mehrfach verwendet werden soll (siehe unten) |
Recht aufwendig, wenn mehrere Proben benötigt werden, weil die Plastikstreu zwischen den Proben gereinigt werden muss | |
Wenn mehrere Katzen zusammenleben, muss das Klo beobachtet werden, damit die Probe sicher von der richtigen Katze stammt | |
Die Streu scheint den Katzen an den Pfoten etwas weh zu tun, wenn nur eine Packung verwendet wird (wie wenn man auf kleine Murmeln tritt) | |
Teilweise wird etwas Urin mit den Katzenpfoten in der Wohnung verteilt |
Das sollten Sie vor der Probennahme bedenken
In den meisten Fällen gilt: je frischer die Urinprobe, desto besser. Planen Sie also, den Urin dann zu sammeln, wenn der Tierarztbesuch kurz bevorsteht bzw. wenn Sie die Urinprobe kurz danach zum Tierarzt bringen können. Eine Untersuchung innerhalb einer Stunde wäre ideal, meist ist dies aber nicht möglich. Versuchen Sie jedoch, nicht mehr als 12 Stunden zwischen der Gewinnung und der Abgabe der Urinproben vergehen zu lassen. Falls Sie den Urin nicht gleich zum Tierarzt bringen, sollten Sie ihn bis dahin unbedingt im Kühlschrank aufbewahren.
In manchen Fällen ist eine schnelle Abgabe beim Tierarzt jedoch nicht möglich oder nötig – zum Beispiel, wenn Sie verschiedene Proben an mehreren Tagen nehmen sollen. Ihr Tierarzt wird Ihnen dann jedoch erklären, wie viele Proben er von welchen Zeitpunkten benötigt.
Methode 1: Urinprobe während des Pinkelns
Gut vorbereitet ist halb gewonnen
Bevor Sie versuchen eine Urinprobe aufzufangen, sollten Sie erst mal alles vorbereiten, was Sie dazu brauchen werden. Je besser Sie vorher planen, desto weniger wird die Katze merken was sie vorhaben und desto leichter wird die Aktion gelingen.
Das werden Sie brauchen:
- Einen Behälter, um den Urin aufzufangen.
- Ein Gefäß, um den Urin bis zur Abgabe beim Tierarzt aufzubewahren (siehe Abschnitt „Der richtige Umgang mit der gewonnenen Urinprobe“)
- Gegebenenfalls Einmalhandschuhe
- Einen Permanentmarker, um das Aufbewahrungsgefäß zu beschriften
- Gegebenenfalls einen Gefrier- oder Ziploc®-Beutel

Der Auffangbehälter muss i.d.R. nicht steril, aber möglichst sauber und trocken sein. Es dürfen keine Essens- und Zuckerreste im Behälter vorhanden sein, weil sie die Testergebnisse verfälschen könnten. Waschen Sie den Behälter also gründlich mit heißem Seifenwasser aus und spülen Sie mit reichlich laufendem Wasser nach.
Der Behälter sollte breit und flach sein, so dass Ihre Katze nicht so leicht daneben pinkeln kann. Andererseits darf er aber auch nicht so groß sein, dass er nicht mehr bequem unter den Katzenpo passt.
Geeignet ist z.B. eine flache Schale oder Untertasse. Es ist auch möglich, einen Gefrierbeutel über die Streuschaufel zu ziehen, und diese zum Auffangen des Urins zu nutzen.
Auch das Aufbewahrungsgefäß muss möglichst sauber und trocken (i.d.R. aber nicht steril) sein. Mehr Informationen zur Vorbereitung des Auffanggefäßes und zum richtigen Vorgehen nach der Gewinnung der Urinprobe haben wir für Sie weiter unten (Abschnitt „Der richtige Umgang mit der gewonnenen Urinprobe“) zusammengefasst.
So sammeln Sie die Urinprobe
Methode 2: Urinprobe durch spezielle Katzenstreu
Das werden Sie brauchen:
- Spezielle Katzenstreu
- Ein Gefäß, um den Urin bis zur Abgabe beim Tierarzt aufzubewahren (siehe Abschnitt „Der richtige Umgang mit der gewonnenen Urinprobe“)
- Gegebenenfalls Einmalhandschuhe
- Einen Permanentmarker, um den Aufbewahrungsbehälter zu beschriften
- Gegebenenfalls einen Gefrier- oder Ziploc®-Beutel

Verschiedene Hersteller bieten mittlerweile eine Katzenstreu an, die speziell zum Sammeln von Urinproben gedacht ist (z.B. Henry Schein UriGrid Perlenstreu*, Catrine Cat Urinentnahme Kit*, Katkor Katzenstreu*, Uro-Tec K). Die einzelnen Streukörner bestehen aus Kunststoff, der den Urin nicht aufsaugt. Der Urin bleibt also als eine kleine Pfütze bestehen und kann ganz einfach mit einer Pipette aufgesaugt werden.
Ein Aufbewahrungsgefäß für den Urin ist üblicherweise in jeder Packung Spezialstreu enthalten. Falls nicht (oder falls Sie mit der Streu mehrere Urinproben sammeln wollen), können Sie auch ein altes Marmeladenglas oder eine Flasche nehmen (bitte beachten Sie dazu unbedingt die Hinweise unten bei „Der richtige Umgang mit der gewonnenen Urinprobe“).
So sammeln Sie die Urinprobe
Der richtige Umgang mit der gewonnenen Urinprobe
Nachdem Sie die Urinprobe gewonnen haben, sollten Sie sie in ein fest verschließbares und auslaufsicheres Aufbewahrungsgefäß füllen. Ihr Tierarzt wird Ihnen sicher gerne einen passenden Urinbecher oder eine Spritze zur Verfügung stellen. Ansonsten eignen sich z.B. auch alte Marmeladengläser oder Plastikflaschen. Diese müssen i.d.R. nicht steril, aber möglichst sauber und trocken sein. Es dürfen keine Essens- und Zuckerreste darin vorhanden sein, weil diese die Testergebnisse verfälschen könnten. Waschen Sie den Behälter also gründlich mit heißem Seifenwasser aus und spülen Sie mit reichlich laufendem Wasser nach.
Um Verwechslungen beim Tierarzt zu vermeiden, sollten Sie das Aufbewahrungsgefäß mit der Urinprobe anschließend mit einem wasserfesten Stift beschriften. Geben Sie Ihren Namen, den Namen Ihrer Katze und das Datum der Uringewinnung an.
Falls Sie die Urinprobe nicht direkt zum Tierarzt bringen (können), sollte sie bis dahin im Kühlschrank gelagert werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie das Aufbewahrungsgefäß noch in einen wasserdichten Gefrier- oder Ziploc®-Beutel verpacken. Die Probe wird dann weder die Lebensmittel kontaminieren noch für schlechten Geruch sorgen. Lagern Sie die Urinprobe jedoch nicht im Gefrierfach! Wenn die Probe eingefroren war, kommt es bei der Untersuchung zu vielen falschen Ergebnissen.
Wie bereits erwähnt, wäre es ideal, wenn die Urinprobe der Katze innerhalb von einer Stunde nach der Gewinnung untersucht werden könnte. Das ist häufig nicht möglich. Außer in einigen Sonderfällen (z.B. bei Sammelproben über mehrere Tage oder bei Untersuchung des Urin-spezifischen Gewichts) sollten aber nicht mehr als 12 Stunden zwischen Uringewinnung und -untersuchung vergehen.
Fazit
Mit einer der beiden Methoden sollte das Sammeln einer Urinprobe bei jeder Katze möglich sein. Welche Methode besser geeignet ist, hängt vor allem von der Katze ab. Bei beiden Varianten kann allerdings ein bisschen Geduld nötig sein, bis man die Urinprobe in den Händen hält.
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Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz
Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .