Abführmittel bei Katze und Hund: Lactulose, Einläufe, Hausmittel und Co

Vor allem bei Katzen sind Probleme mit dem Kotabsatz leider keine Seltenheit – aber auch Hunde können natürlich von Verstopfungen betroffen sein.

Wir geben Ihnen hier einen Überblick darüber, welche Mittel zur Behandlung eingesetzt werden (Abführmittel, Einläufe, Klistiere und Ballaststoffe wie Flohsamenschalen), was bei der Behandlung von Verstopfungen beachtet werden muss und wie Sie Ihren Hund bzw. Ihre Katze mit einigen Hausmitteln und Maßnahmen zusätzlich unterstützen können.

Verstopfungen bei Hunden und Katzen – nicht nur unangenehm

Hier gelangen Sie zu den vollständigen Artikeln über Verstopfungen bei Hunden und Katzen – mit Informationen zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Vorbeugung:

Leiden Katzen oder Hunde unter einer Verstopfung, haben sie Probleme Kot abzusetzen. Die betroffenen Tiere zeigen häufig Schmerzen beim „großen Geschäft“, sie pressen richtig und dennoch kommt entweder gar kein Kot oder sie schaffen es nur, einige kleine, harte Kotballen auszuscheiden.

In vielen Fällen ist eine solche Verstopfung harmlos und z.B. nur die Folge einer unzureichenden Wasseraufnahme. Teilweise löst sie sich dann mit einigen unterstützenden Maßnahmen (wie eine Steigerung der Wasseraufnahme und etwas zusätzlicher Bewegung) von alleine wieder.

Rechtzeitig handeln

Kann Ihr Hund bzw. Ihre Katze allerdings länger als 1-2 Tage nicht koten oder halten die Probleme mit dem Kotabsatz mehrere Tage an, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Tierarzt sprechen. Das ist wichtig, denn:

  • Unbehandelte Verstopfungen können schwerwiegende Folgen haben
    • Besteht die Verstopfung über längere Zeit, sammelt sich immer mehr harter, eingedickter Kot im Darm. Dadurch wird es immer schwieriger, diesen doch noch herauszukriegen – sowohl für das Tier als auch für den Tierarzt. Aufwendigere – und letztlich auch teurere – Behandlungen, bis hin zu mehrmaligen Einläufen unter Narkose und Klinikaufenthalte können die Folge sein.
    • Zusätzlich sind bei anhaltenden Verstopfungen auch schwere Stoffwechselstörungen möglich – und es kann sogar passieren, dass Giftstoffe aus dem Darm in das Blut übertreten (Endotoxämie), eine lebensbedrohliche Situation.
    • Gerade bei Katzen kann es aufgrund der anhaltenden Überdehnung des Darms durch den Kot aber auch zu einer dauerhaften Schädigung der Darmmuskulatur kommen (sog. Megakolon). Der Darm ist dann wie „ausgeleiert“ und kann sich nicht mehr richtig zusammenziehen. Die Folge sind wiederkehrende oder sogar dauerhafte Verstopfungen. Als einzige Behandlung bleibt dann oft nur, den betroffenen Darmabschnitt chirurgisch zu entfernen.

  • Die Ursache der Verstopfung sollte gefunden werden
    • Es gibt viele verschiedene Gründe, wieso es bei Hunden und Katzen zu Verstopfungen kommen kann – von „harmlosen“ Problemen (wie ungünstige Katzenklo-Situation bei Katzen bzw. zu seltenes Ausführen bei Hunden) über schmerzhafte Zustände (wie Arthrosen und Analbeutelentzündungen) bis hin zu gefährlichen Erkrankungen, die so schnell wie möglich behoben bzw. behandelt werden sollten (z.B. Fremdkörper oder Tumor im Darm).
    • Wenn eine Verstopfung länger anhält und sich nicht schnell von alleine bessert, sollte also unbedingt nachgeforscht werden, ob sie eine ernste Ursache hat.

Achtung:

Geht es Ihrem Tier offensichtlich schlecht und/oder zeigt es neben der Verstopfung noch zusätzliche Symptome, wie Erbrechen, Teilnahmslosigkeit oder Bauchschmerzen, sollten Sie selbstverständlich nicht abwarten und so bald wie möglich Ihren Tierarzt aufsuchen! Auch wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Hund/Ihre Katze erfolglos versucht Kot oder womöglich stattdessen Urin abzusetzen, sollten Sie handeln. Kann ein Tier nicht pinkeln, handelt es sich nämlich um einen lebensbedrohlichen Notfall!

Behandlung von Verstopfungen: Auf die Katze bzw. den Hund abgestimmt

Wie schon erwähnt, kann eine Verstopfung viele verschiedene Ursachen haben und auch unterschiedlich schwer ausgeprägt sein.

Es gibt dementsprechend auch nicht „die“ Behandlung bei Katzen und Hunden mit Verstopfung. Stattdessen muss sie immer genau auf das einzelne Tier und den Schweregrad, die Dauer und die Ursache der Verstopfung abgestimmt werden.

So kann es bei einer erstmaligen, leichten Verstopfung reichen, die Wasseraufnahme zu erhöhen und ggf. Ballaststoffe zu füttern. Eine mittelschwere bzw. wiederholte Verstopfung erfordert dann meist zusätzlich den Einsatz von Abführmitteln und/oder Einläufen bzw. Klistieren. Oft ist es auch sinnvoll, der Katze bzw. dem Hund etwas zusätzliche Flüssigkeit unter die Haut oder direkt in die Vene zu geben.

Wenn ein Tier unter einer schweren Verstopfung leidet, ist es eventuell nötig, dass es einige Zeit stationär beim Tierarzt bzw. in der Klinik bleibt. In einem solchen Fall kann es nämlich erforderlich sein, den harten, festsitzenden Kot mithilfe mehrerer Einläufe unter Narkose aufzuweichen und vorsichtig zu lösen. Und auch Flüssigkeitsgaben in die Vene (Infusionen) sind i.d.R. angezeigt.

Ist die Darmmuskulatur unwiderruflich geschädigt, ist eine Behandlung mit Abführmitteln, Einläufen, Futterumstellung und Co auf lange Sicht oft nicht erfolgreich. Die einzige Möglichkeit ist dann, das betroffene Darmstück in einer OP zu entfernen. Häufig haben die betroffenen Tiere nach dem Eingriff eine Zeit lang Durchfall, langfristig können sie aber i.d.R. sehr gut mit einem verkürzten Darm leben.

Welches Vorgehen bei Ihrer Katze bzw. Ihrem Hund am sinnvollsten ist, wird der Tierarzt mit Ihnen besprechen.

Achtung:

Wir verstehen, dass man als Tierbesitzer nicht gleich zum Tierarzt gehen will, nur weil der Hund oder die Katze mal ein, zwei Tage lang keinen Kot abgesetzt hat. Dennoch raten wir davon ab, selbst mit scheinbar „harmlosen“ Hausmitteln und Abführmitteln (wie Flohsamenschalen oder Lactulose) zu versuchen, das Problem selbstständig zu behandeln. Denn auch damit könnten Sie die Situation ungewollt noch verschlimmern.

Das gleiche gilt selbstverständlich erst recht für „stärkere“ Medikamente sowie für Abführmittel und Klistiere, die eigentlich für uns Menschen gedacht sind – im schlimmsten Fall können diese bei Hunden und Katzen tödliche Folgen haben! So kann beispielsweise die Behandlung mit einem Medikament, das die Darmtätigkeit anregt (was mehr oder weniger fast alle Abführmittel machen), lebensbedrohliche Schäden anrichten, wenn der Darm z.B. durch einen Fremdkörper blockiert ist.

Aus diesem Grund sollten Sie vor dem Einsatz von Abführmitteln, Flohsamen und Co bei Ihrer Katze oder Ihrem Hund zumindest mit Ihrem Tierarzt sprechen, ob möglicherweise etwas gegen deren Einsatz spricht.

Behandlung der Verstopfungs-Ursachen und begünstigenden Faktoren

Egal, wie schwer die Verstopfung ist – es gilt eigentlich immer, dass die Ursache für die Probleme so gut wie möglich behandelt bzw. entfernt werden sollte.

Vermutet man beispielsweise, dass die Katzenklos das Problem waren (verschmutzt, zu wenig, zu klein), sollte die „Klosituation“ verbessert werden. Liegt eine Analbeutelentzündung vor, muss diese behandelt werden. Und stehen Medikamente im Verdacht, zur Verstopfung geführt zu haben, sollte mit dem Tierarzt über eine Alternative gesprochen werden.

Steigerung der Wasseraufnahme

Eine ausreichende Wasseraufnahme kann sowohl dabei helfen, angesammelten, trockenen Kot im Darm aufzuweichen als auch (wiederkehrenden) Verstopfungen vorzubeugen. Eine Steigerung der Wasseraufnahme sollte also bei praktisch allen Katzen und Hunden mit Verstopfung (oder mit einer Neigung dazu) auf dem Programm stehen.

Das gilt ganz besonders, wenn Abführmittel oder Ballaststoffe eingesetzt werden sollen. Wenn die betroffenen Tiere nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt sind, können diese Mittel nämlich nicht so gut wirken – oder die Verstopfung im schlimmsten Fall sogar noch verstärken!

Zugegeben: manchmal ist es gar nicht so einfach, Katzen und Hunde dazu zu bringen, mehr Flüssigkeit aufzunehmen. Am unkompliziertesten – und dabei glücklicherweise auch am wirksamsten – ist aber die Gabe von Dosen- statt Trockenfutter. So erhält das Tier „ganz nebenbei“ deutlich mehr Flüssigkeit. Um den Effekt zu verstärken, kann das Dosenfutter sogar noch mit Wasser verdünnt werden.

Sie können auch versuchen, Ihrem Hund bzw. Ihrer Katze verdünnte Fleisch- oder Fischbrühe anzubieten. Wichtig in jedem Fall: mehrere, im Haus bzw. in der Wohnung verteilte Wassernäpfe aufstellen. Wenn Ihr Tier immer wieder über Wasser „stolpert“, wird es auch häufiger trinken.

Bei Katzen kann es auch sehr erfolgreich sein, spezielle Trinkbrunnen aufzustellen (z.B. den Lucky-Kitty Katzenbrunnen aus Keramik*) – vor allem, wenn die Samtpfote fließendes Wasser bevorzugt.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: 11 Tipps, wie Ihre Katze garantiert mehr trinkt! (die meisten Tipps funktionieren auch für Hunde).

Umstellung der Fütterung: Flohsamenschalen und andere Ballaststoffe

Wie eben schon erwähnt, ist es bei Katzen und Hunden mit Verstopfung (oder Verstopfungsneigung) fast immer sinnvoll, von Trocken- auf Nassfutter umzustellen.

Zusätzlich können in manchen, leichten Fällen aber auch Ballaststoffe im Futter (wie z.B. Flohsamenschalen) dabei helfen, den Kot weich zu halten.

Achtung:

Nicht in jedem Fall von Verstopfung sind Ballaststoffe eine gute Idee. Abhängig vom Schweregrad und der Ursache können sie sogar eher schaden als nutzen.

So setzt man bei Hunden und Katzen mit einer schwereren Verstopfung – und v.a. bei Tieren mit Megakolon (also einem „ausgeleierten“ Darm) – sogar ein Futter ein, dass hoch-verdaulich ist, also einen besonders niedrigen Anteil unverdaulicher Stoffe, wie Ballaststoffe, enthält.

Auch bei Verdacht auf einen Darmverschluss (lebensbedrohliche Situation, bei der der Darm komplett blockiert ist) sollten Ballaststoffe auf keinen Fall eingesetzt werden – denn diese könnten die Situation noch zusätzlich verschlimmern!

Das richtige Futter sollte also gemeinsam mit dem Tierarzt ausgewählt werden.

Ballaststoffe als „natürliches Abführmittel“

Bei Ballaststoffen handelt es sich um weitgehend unverdauliche, meist pflanzliche Futterbestandteile. Vor allem wasserunlösliche Vertreter, wie z.B. Flohsamen/Flohsamenschalen*, Weizenkleie* oder geschrotete Leinsamen*, werden oft bei verstopften Katzen und Hunden eingesetzt.

Sie binden als „Quellmittel“ nämlich Wasser und steigern so den Wassergehalt im Kot. Dadurch steigern sie auch das Kotvolumen, was wiederum die Darmmotilität (also die Darmbewegungen) anregt und die Darmpassage beschleunigt. So bleibt dem Körper nicht so viel Zeit, Flüssigkeit aus dem Nahrungsbrei herauszuziehen. Der Kot bleibt durch die Ballaststoffe also insgesamt weicher und feuchter und kann leichter abgesetzt werden.

Ballaststoffe werden dementsprechend als natürliches Abführmittel sowohl zur Behandlung als euch zur Vorbeugung gegen erneute Verstopfungen verwendet. Bei vielen Hunden und Katzen mit einer leichten Verstopfung reichen sie schon aus, um den angestauten Kot zu lösen. Vor allem in schwereren Fällen sind dazu allerdings in aller Regel noch weitere Medikamente und Maßnahmen nötig (z.B. Einläufe oder andere Abführmittel).

Ballaststoffe können dem normalen Dosenfutter ganz einfach zugesetzt werden (teilweise sollten sie vorher quellen, z.B. Flohsamenschalen), es gibt aber auch spezielles Futter mit hohem Ballaststoffanteil.

Ganz wichtig ist allerdings, dass Hunde und Katzen vor dem Einsatz von Ballaststoffen mit ausreichend Flüssigkeit versorgt sind. Denn nur so können sie ihre ganze Wirkung entfalten. Wenn ein Hund bzw. eine Katze ausgetrocknet ist, können Flohsamenschalen und Co die Verstopfung sogar noch verschlimmern.

Einläufe und Klistiere/Klysmen

Bei Einläufen wird eine Flüssigkeit über den After in den Darm eingeleitet. Dadurch kommt es im Idealfall zu einer raschen Erweichung des Stuhls und in der Folge zur Auslösung des sog. Defäkationsreflexes, d.h. die Katze bzw. der Hund „muss mal“. Einläufe und Klistiere eignen sich somit gut, festsitzenden Kot aus dem Darm zu entfernen.

Für den Einlauf können z.B. Wasser oder Kochsalzlösung verwendet werden. Es gibt aber auch spezielle Flüssigkeiten, die zusätzliche Effekte haben (z.B. den Darmausgang etwas gleitfähiger zu machen).

Die Flüssigkeit kann vom Tierarzt mit einem Schlauch verabreicht werden. Andererseits gibt es aber auch spezielle Einmal-Präparate mit einem Quetschbeutel und einem abgerundeten Applikator (zur Einführung in den After). Je nach enthaltener Flüssigkeitsmenge wird hier zwischen Klistieren und kleineren Mikroklistieren (meist 5 ml Flüssigkeit) unterschieden.

Vor allem Mikroklistiere können Katzen und Hunden gegebenenfalls auch recht gut zuhause gegeben werden – selbstverständlich sehr vorsichtig (um die empfindliche Darmwand nicht zu verletzen) und nur nach Absprache mit dem Tierarzt! Idealerweise lassen Sie sich die Verwendung auch einmal von ihm zeigen, so dass Sie genau wissen, worauf Sie achten müssen. Übrigens kann der Effekt bei einem (Mikro-)Klistier recht schnell eintreten – bei Hunden also am besten draußen und bei Katzen in der Nähe ihres Klos verwenden.

Achtung: Einläufe für Menschen können für unsere Tiere gefährlich sein!

Bei Katzen und Hunden mit Verstopfung kommt man schnell in die Versuchung, an den eigenen Medikamentenschrank oder in die Apotheke zu gehen, und ein für uns Menschen gedachtes Medikament als „Hausmittel“ zu verwenden.

Das ist aber eigentlich immer – egal, welches Problem das Tier hat – eine schlechte Idee (siehe Paracetamol beim Hund, Ibuprofen beim Hund, Ibuprofen und Paracetamol bei der Katze). Denn selbst wenn man mal davon absieht, dass idealerweise immer ein Tierarzt konsultiert werden sollte, um die Ursache der Verstopfung abzuklären, kann bei einer eigenmächtigen Behandlung sehr viel schief gehen.

Denn: Was bei uns gut funktioniert und gut verträglich ist, kann für unsere Hunde und Katzen sehr gefährlich sein!

Es gibt zwar Klistiere und Mikroklistiere aus der Humanmedizin, die bei unseren Haustieren häufig verwendet werden – aber eben auch welche, die schlimme Folgen haben können.

So werden bei uns Menschen beispielsweise Klistiere und Einläufe mit Phosphat (z.B. in der Form von Natriumdihydrogenphosphat oder Dinatriumhydrogenphosphat) verwendet, um Verstopfungen zu behandeln. Bei Hunden und Katzen können diese Mittel aber lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisungen zur Folge haben! Sie sollten also auf keinen Fall bei ihnen eingesetzt werden.

„Klassische“ Abführmittel zur Behandlung von Katzen und Hunden mit Verstopfung

Auch wenn Klistiere, Einläufe und Ballaststoffe eigentlich auch zu den Abführmitteln (Laxantien) zählen, verstehen die meisten Menschen darunter ein Medikament, das oral (also über den Mund bzw. – im Fall von Hunden und Katzen – über das Maul) verabreicht wird.

Zur Gruppe dieser Abführmittel im engeren Sinne gehören eine ganze Reihe von Medikamenten, die Verstopfungen auf unterschiedliche Weise lösen.

Grundsätzlich gilt allerdings, dass sie möglichst nicht über lange Zeit verwendet werden sollten – sonst kann je nach Abführmittel die Wirkung nachlassen, die Darmschleimhaut gereizt werden oder es können Verschiebungen der Blutsalze (Elektrolytstörungen) auftreten. Es kann außerdem passieren, dass es dann nach Absetzen der Abführmittel zu einer Darmträgheit – und damit wiederum zu einer Verstopfung – kommt.

Hier ein Überblick über einige bei Hunden und Katzen eingesetzte Abführmittel:

Lactulose als Abführmittel bei Hunden und Katzen

Lactulose ist ein Abführmittel, das aus Milchzucker (Lactose) gewonnen wird. Es besteht aus einem sog. Disaccharid, also einem Zweifachzucker.

Nach oraler Gabe gelangt es unverdaut in den Dickdarm und wird dort von den Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren vergoren. Diese stimulieren die Darmbewegungen und sorgen dafür, dass Flüssigkeit in den Darm abgegeben wird.

Zusätzlich bindet die Lactulose aber auch Wasser, was den Feuchtigkeitsgehalt des Kotes steigert, das Kotvolumen erhöht und dadurch die Darmbewegungen anregt.

Lactulose wird bei Hunden und Katzen mit Verstopfungen häufig als Abführmittel eingesetzt – auch bei wiederkehrenden oder chronischen Problemen. In der Regel wird es 1-3 mal täglich verabreicht, es gibt Präparate in Sirup-, Pulver- und Granulatform. Lactulose kann allerdings zu Blähungen und Durchfall führen, weshalb die Dosis genau auf das jeweilige Tier abgestimmt werden muss.

Macrogol (Polyethylenglykol) als Abführmittel bei Katzen und Hunden

Macrogol (Syn.: Polyethylenglykol) kann sehr viel Wasser binden. Dadurch macht dieses Abführmittel den Kot weicher und gleitfähiger und vergrößert auch das Kotvolumen – was wiederum die Darmbewegungen anregt.

Bei Hunden und Katzen wird Macrogol noch nicht sehr lange eingesetzt und es gibt unseres Wissens noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit und Sicherheit bei diesen Tieren. Viele Tierärzte berichten aber von einer guten Wirkung bei gleichzeitig guter Verträglichkeit. Als Abführmittel wird Macrogol bei Hunden und Katzen häufig in Pulverform eingesetzt und 2 mal täglich verabreicht.

Paraffinöl als orales Abführmittel bei Katzen und Hunden

Paraffinöl erweicht den Kot, indem es die Wasseraufnahme im Darm hemmt. Gleichzeitig macht es den Kot gleitfähiger und erleichtert so den Stuhlgang.

Paraffinöl ist bei Katzen und Hunden als Abführmittel meist nur dann wirksam, wenn es sich um eine leichte Verstopfung handelt.

Manche Experten raten allerdings vollständig davon ab, Paraffinöl als orales Abführmittel zu verwenden. Wenn sich ein Hund oder eine Katze bei der Gabe verschluckt und das Paraffinöl in die Lunge gelangt, kann es nämlich zu einer schweren Lungenentzündung kommen.

Bisacodyl als Abführmittel

Bisacodyl hemmt als Abführmittel nicht nur die Aufnahme von Wasser aus dem Futterbrei in den Körper, sondern sorgt im Gegenteil sogar noch dafür, dass Flüssigkeit in den Darm abgegeben wird. Der Kot wird so weicher und vom Volumen her größer. Das wiederum regt die natürlichen Darmbewegungen an.

Bisacodyl hat bei Hunden und Katzen eine recht starke abführende Wirkung. Es kann – alleine oder zusammen mit Ballaststoffen – unter enger tierärztlicher Aufsicht auch langfristig zur Kontrolle wiederkehrender oder chronischer Verstopfungen eingesetzt werden. Dabei sollte man es allerdings vermeiden, Bisacodyl täglich einzusetzen – sonst kann es nämlich zu Schäden an den Nervenzellen des Verdauungstrakts kommen.

Medikamente, die die Darmtätigkeit anregen

Es gibt noch andere Mittel, die bei Hunden und Katzen mit Verstopfung eingesetzt werden können: sog. prokinetische Medikamente. Diese regen die glatte Muskulatur im Darm zur Kontraktion, also zum Zusammenziehen, an. Dadurch wird der Kot Richtung Ausgang transportiert.

Sie werden vor allem (allerdings nicht nur) bei Katzen und Hunden mit Megakolon, also einer meist unwiderruflichen Schädigung der Darmmuskulatur, verwendet. Auch wenn in vielen Fällen letzten Endes eine chirurgische Entfernung des betroffenen Darmstücks nötig wird, können sie die OP teilweise noch herauszögern.

Bei Katzen und Hunden werden als prokinetische Medikamente meist sog. Serotonin-Agonisten (5-HT4-Serotoninagonisten) verwendet, z.B. die Wirkstoffe Prucaloprid und Misoprostol.

Hausmittel bei Verstopfungen von Katzen und Hunden

In sehr leichten Fällen – wenn bei Katzen oder Hunden der Kotabsatz nur etwas erschwert ist –, wollen manche Tierbesitzer gerne zunächst „Hausmittel“ ausprobieren, um ihrem Vierbeiner zu helfen.

Dabei sind aber nicht alle Hausmittel so harmlos, wie sie im Internet manchmal dargestellt werden. Aus diesem Grund wollen wir Ihnen hier eine Übersicht über einige Hausmittel und Maßnahmen geben, die bei Hunden und Katzen mit milden, erst seit kurzem bestehenden Verstopfungen – in den meisten Fällen – ohne Komplikationen eingesetzt werden können.

Wir bleiben allerdings dabei, dass bei Katzen und Hunden mit Verstopfung idealerweise vor jeder Maßnahme (außer Bewegung und Steigerung der Wasseraufnahme) ein Tierarzt um Rat gefragt werden sollte.

Milch als Hausmittel gegen Verstopfungen bei Katzen und Hunden

Milch enthält Laktose – einen Milchzucker, den die meisten (erwachsenen) Katzen und Hunde nicht verdauen können, sie „leiden“ also unter eine Laktose-Intoleranz. Die unverdaute Laktose bindet im Darm Wasser und es kommt zu einer Erweichung des Kots. Aus diesem Grund führt Milch in größeren Mengen bei unseren Haustieren auch schnell mal zu Durchfall.

Diesen Effekt möchten sich manche Tierbesitzer im Falle von Verstopfungen zunutze machen – indem sie ihrem Tier als „Hausmittel“ jeden Tag ein bisschen Milch geben. In sehr milden Fällen, wenn bei Katzen oder Hunden der Kotabsatz nur etwas mühsam ist, kann das tatsächlich funktionieren (allerdings nicht immer).

Welche Menge an Milch dafür nötig ist, ist allerdings von Tier zu Tier unterschiedlich. Am besten beginnt man mit einer geringen Menge und steigert sie bis zum erwünschten Effekt. Tritt Durchfall auf, war es zu viel.

Flohsamenschalen als Hausmittel gegen Verstopfung bei Hunden und Katzen

Wie oben schon erwähnt, können Flohsamenschalen*, Weizenkleie* und andere Ballaststoffe manchen Katzen und Hunden tatsächlich dabei helfen, den Kot weich und geschmeidig zu halten.

Dabei gelten aber einige Einschränkungen: So können Ballaststoffe in schwereren Verstopfungsfällen die Situation sogar noch verschlimmern. Außerdem dürfen sie nur gegeben werden, wenn das Tier ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, also nicht ausgetrocknet, ist.

Bewegung

Zugegeben, hierbei handelt es sich nicht direkt um ein „Hausmittel“. Trotzdem kann zusätzliche Bewegung bei Verstopfungen bzw. erschwertem Kotabsatz überaus sinnvoll sein!

Denn ob Mensch, Katze oder Hund: Bewegung kann dabei helfen, den Darm „in Schwung“ zu kriegen und den Stuhlgang anzuregen. Also legen Sie doch einfach einige zusätzliche Spielaktivitäten und/oder Spaziergänge ein, wenn Ihr Tier unter einem erschwerten Kotabsatz leidet!

Übrigens: Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Verstopfungen. Wenn sich Ihr Tier mehr bewegt, kann das dazu führen, dass es etwas abnimmt – ein positiver Nebeneffekt!

Brühe und spezielle Drinks als Hausmittel gegen Verstopfung bei Katzen und Hunden

Wie schon erwähnt, ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sehr wichtig, um den Kot weich und geschmeidig zu erhalten. Auch Wasser ist dementsprechend ein wichtiges „Hausmittel“ gegen Verstopfungen bei Hunden und Katzen. Aber wie das Tier dazu bringen, mehr zu trinken?

Oben bei „Steigerung der Wasseraufnahme“ haben wir Ihnen schon einige Tipps verraten – neben der Umstellung auf Nassfutter können Sie zum Beispiel etwas verdünnte Fleisch- oder Fischbrühe anbieten. Die Brühe können Sie auch ohne große Kochkünste selbst herstellen: Kochen Sie einfach ein Stück Fleisch bzw. Fisch oder Knochen in Wasser aus (ohne Zusatz von Lauch, Zwiebeln o.ä.!). Auch der Saft aus Thunfisch-Dosen (Thunfisch im eigenen Saft, nicht in Öl oder Lake) wird – mit etwas Wasser verdünnt – gerade von Katzen gerne getrunken.

Es gibt aber auch spezielle „Katzendrinks*“, die Sie als Hausmittel bei Verstopfungen einsetzen können, um die Wasseraufnahme zu erhöhen.

Fazit zu Abführmitteln, Einläufen und Hausmitteln gegen Verstopfungen bei Hunden und Katzen

In sehr leichten Fällen von Verstopfungen können „Hausmittel“, wie vermehrte Bewegung und eine gesteigerte Wasseraufnahme, Katzen und Hunden dabei helfen, den Kot weicher zu machen und/oder den Stuhlgang anzuregen.

Wenn Ihr Tier allerdings

  • länger als 1-2 Tage an einer Verstopfung leidet
  • zusätzliche Symptome zeigt bzw. es ihm insgesamt „schlecht geht“
  • möglicherweise nicht pinkeln kann oder
  • immer wieder Probleme mit Verstopfungen hat

sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt kontaktieren und mit ihm das weitere Vorgehen und die Behandlung besprechen.

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Dr. Iris Wagner-Storz von fellomed vor einer Betonwand

Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz

Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .

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