Ausfluss aus dem Penis beim Hund

Penisausfluss bzw. Präputialausfluss beim Hund ist nicht nur eine sehr unangenehme Sache für den Besitzer, sondern kann auch ein Hinweis auf eine Krankheit oder Fehlbildung beim Rüden sein – vor allem, wenn der Ausfluss aus dem Penis blutig oder eitrig ist. Lesen Sie in diesem Artikel mehr über die möglichen Ursachen und wann ein Besuch beim Tierarzt ratsam ist.

Beschreibung

Beim Rüden spricht man von Penisausfluss, wenn Sekret oder Flüssigkeit aus dem Penis bzw. der Vorhautöffnung austritt. Tierärzte sprechen deswegen häufig auch von Präputialausfluss (Präputium = Vorhaut).

Ausfluss aus dem Penis kann beim Hund ganz unterschiedlich aussehen: Je nach Ursache kann der Ausfluss weißlich-gelb, schleimig, eitrig oder sogar blutig sein. Bei einer Inkontinenz oder Harnwegserkrankung kann der Rüde auch kleine oder größere Mengen an Urin aus dem Penis „verlieren“.

In den meisten Fällen ist der Penisausfluss harmlos und quasi „normal“. Rüden bilden nämlich das sogenannte Smegma – ein Gemisch aus Penis- bzw. Vorhaut-Sekret, abgestorbenen Zellen und Harn. Das Smegma sammelt sich in der Vorhaut und tropft als weißlich-gelbe bis leicht grünliche Flüssigkeit aus der Penisöffnung. Wie bereits erwähnt, ist dies völlig normal – und oft bekommt der Besitzer das Smegma gar nicht zu sehen, da die Rüden sich regelmäßig sauber lecken. Bilden Hunde vermehrt Smegma, spricht man von einem sogenannten Präputialkatarrh.

Genau wie beim Mann, münden auch beim Rüden die Samenleiter und die Ausführungsgänge der Prostata in die Harnröhre. Aus diesem Grund können nicht nur der Penis selbst und die Harnorgane (Niere, Blase, Harnröhre) Ursprungsort des Penisausflusses sein, sondern auch die Hoden oder die Prostata.

Auch die Menge des Ausflusses ist je nach Erkrankung und von Tier zu Tier unterschiedlich. Bei sehr reinlichen Tieren kann es sein, dass der Besitzer gar keinen Ausfluss beobachtet, sich der Rüde aber ständig und vermehrt am Penis schleckt.

Ursachen für Ausfluss aus dem Penis

Die möglichen Ursachen für Ausfluss beim Rüden sind vielfältig. Häufig handelt es sich bei dem Sekret aber um physiologisches, also völlig normales, Smegma. Diese weißlich-gelbe bis leicht grünliche Absonderung ist beim Rüden harmlos. Auf der anderen Seite können aber auch viele andere, mehr oder weniger ernsthafte Erkrankungen für den Ausfluss aus dem Penis verantwortlich sein.

Ursachen für klaren oder schleimigen Penisausfluss

  • Fehlbildungen von Penis und Vorhaut, z.B. ein persistierendes Vorhautbändchen oder Verwachsungen am Penis bzw. der Vorhaut
  • Vorhautverengung (Phimose), d.h. die Öffnung der Vorhaut ist zu klein und der Penis kann nicht ausgeschachtet (also „ausgefahren“) bzw. nicht mehr in die Vorhaur zurückverlagert werden. Eine Vorhautverengung ist ein häufiger Grund für Penisausfluss.
  • Tumore am Penis oder der Vorhaut (z.B. Sticker-Sarkom)
  • Hypospadie (hierbei endet die Harnröhre des Hundes am Penisschaft und nicht wie normal an der Penisspitze)
  • Infektionen der Harnwege, z.B. Blasenentzündung
  • Infektion mit Caninem Herpesvirus oder Caliciviren

Ursachen für blutigen Penisausfluss

  • Trauma (Verletzung) von Penis oder Präputium
  • Fremdkörper (z.B. Granne, kleine Äste)
  • Balanoposthitis (schmerzhafte Entzündung der Schleimhaut von Penis und Vorhaut)
  • Erkrankungen der Prostata, z.B. Prostatitis (Prostataentzündung) oder benigne Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Prostata). Diese Erkrankungen treten vor allem bei unkastrierten Rüden auf.
  • Harnwegsinfektionen, z.B. eine Blasenentzündung
  • Harn- bzw. Blasensteine
  • Tumore der Harnröhre, der Blase (z.B. Übergangszellkarzinom), des Penis (z.B. Sticker-Sarkom), der Vorhaut oder der Prostata
  • Infektion mit Caninem Herpesvirus oder Brucella canis (Hundebrucellose)
  • Störungen der Blutgerinnung

Ursachen für eitrigen Penisausfluss

  • Fremdkörper in der Harnröhre oder der Vorhaut
  • Trauma (Verletzung) am Penis oder an der Vorhaut
  • Vorhautverengung (Phimose), d.h. die Öffnung der Vorhaut ist zu klein, so dass der Penis nicht ausgeschachtet bzw. nicht mehr zurückverlagert werden kann.
  • Balanoposthitis (Entzündung der Schleimhaut von Penis und Vorhaut)
  • Entzündung der Prostata (Prostatitis)
  • Entzündung der Hoden (Orchitis) oder der Nebenhoden (Epididymitis)
  • Harnwegsinfektionen (z.B. Blasenentzündung)
  • Harn- bzw. Blasensteine
  • Tumore der Harnröhre, des Penis, der Vorhaut oder der Prostata
  • Fehlbildungen des Penis und der Vorhaut (z.B. persistierendes Vorhautbändchen)
  • Hypospadie, d.h. die Harnröhre endet am Penisschaft und nicht wie normal an der Penisspitze
  • Brucella canis-Infektion (Hundebrucellose)

Dann sollten Sie zum Tierarzt

Wie bereits erwähnt, ist die Bildung von Smega und damit eine geringe Menge weißlich-gelblichen bis weißlich-grünlichen Sekrets beim Rüden durchaus normal. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich wirklich um harmloses Smegma handelt oder Sie den Eindruck haben, dass die Menge des Penisausflusses zunimmt, sich Ihr Hund vermehrt am Penis putzt und schleckt oder das Sekret einen unangenehmen Geruch hat, sollten Sie einen Besuch beim Tierarzt planen.

Möglichst zeitnah sollten Sie dagegen einen Tierarzt aufsuchen, wenn sich Ihr Vierbeiner unwohl fühlt oder noch andere Symptome zeigt, wie z.B. Schmerzen, Fieber oder vermehrten Urinabsatz beobachtet. Das Gleiche gilt auch bei blutigem Ausfluss aus dem Penis.

Untersuchungen und Diagnose

Zu Beginn des Besuchs wird Ihnen der Tierarzt einige Fragen stellen, um so möglichst viel über die Krankengeschichte und die Symptome Ihres Vierbeiners zu erfahren (Anamnese).

Nach einer Allgemeinuntersuchung wird sich der Tierarzt dann dem eigentlichen Problem widmen und sich den Penis und die Vorhaut (Präputium) genau anschauen und abtasten. So kann er z.B. offensichtliche Verletzungen, Fremdkörper, Missbildungen, Entzündungen oder Tumore an Penis oder Vorhaut erkennen. Außerdem merkt er so, ob der Hund in diesem Bereich Schmerzen hat.

Zum normalen Prozedere gehört auch eine rektale Untersuchung. Hierbei führt der Tierarzt einen Finger in den After des Hundes ein und kann so u.a. die Prostata des Rüden abtasten – denn auch Erkrankungen der Prostata können zu Ausfluss aus dem Penis führen.

Kann der Tierarzt den Auslöser für den Penisausfluss so nicht feststellen, sind weitere Untersuchungen notwendig:

Hat der Tierarzt zum Beispiel den Verdacht, dass die Ursache für den Penisausfluss in den Harnorganen liegen könnte, ist eine Urinuntersuchung sinnvoll – am aussagekräftigsten ist dabei steril entnommener Urin mittels Zystozentese (mit einer Nadel durch die Bauchwand entnommener Urin; in der Regel ohne Narkose möglich; kaum schmerzhaft). Durch die Urinuntersuchung kann z.B. eine Blasenentzündung festgestellt werden.

Um die Harnorgane (Nieren, Harnleiter, Blase), Prostata und Hoden genauer untersuchen zu können, kann der Tierarzt zusätzlichen einen Ultraschall dieser Organe machen. Dabei können unter anderem Tumore, Harnsteine oder Entzündungen festgestellt werden.

Manchmal kann auch eine Endoskopie von Harnröhre und Blase notwendig sein um den Auslöser festzustellen. Mit einer kleinen Kamera wird dabei das Innere der Harnröhre und Blase untersucht. So können z.B. Tumore, Fehlbildungen oder Harnsteine diagnostiziert werden und bei einem Tumorverdacht auch Gewebeproben für eine pathologische Untersuchung entnommen werden.

Besteht der Verdacht, dass Bakterien (z.B. Brucella canis) oder Viren an der Erkrankung beteiligt sind, können diese mit einer Tupferprobe der Penisschleimhaut oder einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden.

Behandlung von Ausfluss aus dem Penis

Handelt es sich bei dem Ausfluss aus dem Penis um normales Smegma bzw. einen Präputialkatarrh, ist oft gar keine Behandlung notwendig. Nur wenn es für den Besitzer sehr unangenehm ist oder der Rüde sich ständig leckt und putzt, können in manchen Fällen regelmäßige Spülungen oder eine Kastration helfen.

Ist der Ausfluss aus dem Penis jedoch nicht physiologisch (also krankhaft), muss immer die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Die Therapie hängt dabei stark von der Ursache ab und kann mehr oder weniger aufwendig sein.

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Tierärztin Stefanie Mallmann

Über Dr. med. vet. Stefanie Mallmann

Tierärztin und fellomed-Mitgründerin Dr. Mallmann hat bis 2014 an der LMU München Tiermedizin studiert. Auch sie hat ihre Doktorarbeit in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik München geschrieben, anschließend aber auch noch ein Jahr in der Onkologie gearbeitet. Neben unserer Freundschaft verbindet uns beide die Liebe zu Tieren, ein hoher Anspruch an die Qualiät unserer Arbeit und ein ausgeprägtes Helfersyndrom – und so haben wir 2018 unsere Leidenschaften zum Beruf gemacht und gemeinsam fellomed gegründet. Mittlerweile hat meine liebe Kollegin fellomed leider verlassen, dennoch wird sie immer ein Teil dieses Projektes bleiben!


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