Darf ich mit meinem 7 Monate alten Welpen Radtouren machen?
Antwort von Tierärztin Dr. Stefanie Mallmann:
Das ist wirklich keine einfache Frage, denn um es schon mal vorwegzunehmen: So ganz genau wissen tut es niemand wirklich.
Leider gibt es keine Tabellen oder Grafiken in denen man einfach nachschauen kann, wieviel Bewegung und Belastung in welchem Alter für Welpen und Junghunde erlaubt und gut ist. Auch wissenschaftliche Studien gibt es zu diesem Thema nicht wirklich. Recherchiert man online oder spricht mit Kollegen, stößt man immer wieder auf zwei Faustregeln für das Bewegungspensum eines Welpen:
- Pro Lebensmonat etwa 5 Minuten Bewegung am Stück
- Pro Lebenswoche etwa 1 Minute Bewegung am Stück
Bei einem jungen Hund mit 7 Monaten wären das laut dieser Formel ca. 28-35 Minuten Spazieren gehen (leichte Bewegung) am Stück, mehrmals täglich.
Ob diese Formel jedoch auf wissenschaftlichen Untersuchungen basiert oder quasi einfach immer weiter übernommen wurde, ist schwer nachzuvollziehen. Als Orientierungswert ist sie unsere Meinung nach aber durchaus geeignet.
Beim Nebenherlaufen am Fahrrad ist die Belastung auf die Gelenke und Knochen jedoch größer als z.B. beim langsamen Spazieren gehen. Deswegen würden wir empfehlen, mit Radtouren noch etwas zu warten, bis der Hund komplett ausgewachsen ist. Ein junger Hund – und eine Rasse wie der Border Collie besonders – neigt nämlich gerne dazu sich zu überschätzen, vor allem wenn ihr die Radtouren so Freude bereiten.
Wir haben auch mit einigen orthopädisch versierten Kollegen über das Thema gesprochen: Weil mit 7 Monaten die Wachstumsfugen der Knochen noch nicht geschlossen, die Bänder der Gelenke noch schwach, die Knorpel der Gelenke empfindlicher sind und die Muskulatur noch nicht vollständig ausgebildet ist, kann laut deren Meinung nicht ausgeschlossen werden, dass es durch eine übermäßige Belastung zu späteren Schäden am Bewegungsapparat kommen könnte. Wenn man also auf Nummer sicher gehen will, ist es besser eine zu lange und intensive Bewegung des Welpen oder Junghundes zu vermeiden.
Ihr Tierarzt will mit Sicherheit keinen Profit aus der Gesundheit ihres Hundes schlagen. Er ist bei diesem Thema wahrscheinlich nur einer anderen Meinung und da es ja keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu gibt, gibt es hier eigentlich auch kein Richtig oder Falsch. Um aber, wie gesagt, auf Nummer sicher zu gehen, würden wir das mit den Radtouren reduzieren und wenn, nur kurze Strecken machen.
Um Ihrer Hündin den Spaziergang aber trotzdem interessant und abwechslungsreich zu gestalten, könnten Sie z.B. kleine Suchspiele miteinbauen. So wird sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefördert.
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Über Dr. med. vet. Stefanie Mallmann
Tierärztin und fellomed-Mitgründerin Dr. Mallmann hat bis 2014 an der LMU München Tiermedizin studiert. Auch sie hat ihre Doktorarbeit in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik München geschrieben, anschließend aber auch noch ein Jahr in der Onkologie gearbeitet. Neben unserer Freundschaft verbindet uns beide die Liebe zu Tieren, ein hoher Anspruch an die Qualiät unserer Arbeit und ein ausgeprägtes Helfersyndrom – und so haben wir 2018 unsere Leidenschaften zum Beruf gemacht und gemeinsam fellomed gegründet. Mittlerweile hat meine liebe Kollegin fellomed leider verlassen, dennoch wird sie immer ein Teil dieses Projektes bleiben!