Giardien beim Hund
Giardien können bei Hunden unter Umständen zu Durchfall und Gewichtsverlust führen – doch nicht immer ist eine Infektion auch mit Symptomen verbunden. Für eine erfolgreiche Behandlung muss, neben speziellen Medikamenten, einiges beachtet werden!
Giardiose (Hund): Steckbrief
Beschreibung der Giardiose
Giardien sind mikroskopisch kleine Einzeller, die beim Hund eine Erkrankung namens Giardiose auslösen können. Sie geht mit dünnbreiigem, wiederkehrendem Durchfall und Gewichtsverlust einher. Die Giardien befallen die Darmwand im Dünndarm und heften sich dort fest. Vor allem Welpen, Junghunde oder Tiere mit geschwächtem Immunsystem sind anfällig für die Parasiten.

Giardien verursachen aber nicht bei allen infizierten Hunden Symptome. Häufig bleibt die Erkrankung unbemerkt und die Tiere scheiden die Parasiten ohne Symptome mit dem Kot aus – in so einem Fall spricht man von einer subklinischen Infektion.
Giardien kommen nicht nur bei Hunden vor, sondern auch bei vielen anderen Säugetieren sowie beim Menschen. Hunde und Menschen erkranken zwar in den meisten Fällen an unterschiedlichen Giardien-Arten, im Einzelfall kann es aber passieren, dass sich der Mensch bei einem infizierten Vierbeiner ansteckt. Vor allem Personen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen sind gefährdet. Mit einem speziellen Test kann die Giardien-Art beim Hund bestimmt und damit das Risiko für eine Übertragung besser eingeschätzt werden.
Ursachen und Risikofaktoren für Giardien
Zur Verbreitung haben Giardien eine recht schlaue Strategie: Sie bilden sogenannte Zysten aus, die die infizierten Hunde mit dem Kot ausscheiden. So gelangen die Zysten in die Umwelt und werden dort von anderen Tieren, z.B. über verunreinigtes Wasser/Futter, über Kot oder durch Abschlecken eines infizierten Tieres, aufgenommen. Die Giardienzysten sind sehr widerstandsfähig und können bei kühlen und feuchten Bedingungen mehrere Monate in der Umwelt überleben.
Das Ansteckungsrisiko ist dort am größten, wo Hunde viel Kontakt zu Artgenossen haben. In Tierheimen, Hundepensionen oder Hundeschulen können sich die Giardien deshalb besonders schnell verbreiten.
Bei Hunden deren Immunsystem noch nicht voll ausgebildet (Welpen, Junghunde) oder geschwächt ist (z.B. bei chronischer Krankheit), haben Giardien leichteres Spiel und die Gefahr einer Infektion ist größer als bei erwachsenen, gesunden Tieren.
Symptome bei Giardien
Ein typisches Symptom einer Infektion mit Giardien ist der immer wiederkehrende, breiig bis flüssige und übelriechende Durchfall. Manchmal kann man im Kot der infizierten Hunde auch Schleimbeimengungen sowie selten Blut feststellen. Die Darmparasiten können außerdem zu Gewichtsverlust führen. Fieber oder Erbrechen zeigen die Hunde nur ganz selten.
Wie bereits erwähnt, verursachen Giardien aber nicht bei jedem Hund Symptome und häufig bleibt die Erkrankung unbemerkt.
Untersuchungen und Diagnose
Bei wiederkehrendem Durchfall oder Gewichtsverlust, sollten Sie ihren Hund auf alle Fälle bei einem Tierarzt vorstellen. Neben einer klinischen Allgemeinuntersuchung wird er ihren Vierbeiner auf zusätzliche Symptome oder Schmerzen untersuchen. Infizierte Hunde scheiden die Giardien und Zysten über den Kot aus, so dass der Tierarzt die Parasiten mit einer Kotprobe nachweisen kann.
Weil die Zysten intermittierend – also nicht bei jedem Kotabsatz – ausgeschieden werden, ist es wichtig, eine Sammelkotprobe untersuchen zu lassen. Für eine Sammelkotprobe sollten Sie als Besitzer den Kot der letzten 3 Kotportionen in einem Gefäß sammeln und bis zum Tierarzttermin möglichst kühl lagern.
Der Kot kann mit unterschiedlichen Methoden auf die Einzeller untersucht werden. Am besten eignet sich dafür aber ein spezieller Schnelltest (SNAP-Test), dessen Prinzip dem eines Schwangerschaftstestes ähnelt, oder die Untersuchung unter dem Mikroskop in einem geeigneten Labor.
Behandlung von Giardien
Um eine Infektion mit Giardien beim Hund zu behandeln, gibt es spezielle Medikamente. Am häufigsten wird dafür Panacur mit dem Wirkstoff Fenbendazol verwendet. Fenbendazol tötet neben den Giardien auch andere Darmparasiten wie z.B. Spul- oder Bandwürmer ab. In der Regel wird der infizierte Hund über 5 Tage mit Panacur behandelt. Um die „gute“ Darmflora während der Behandlung zu unterstützen, kann man eine Magen-Darm schonende Diät und Probiotika füttern.
Um den Behandlungserfolg zu überprüfen, ist es wichtig nach dem Ende der Therapie nochmals eine Sammelkotprobe zu untersuchen. Weil der SNAP-Test evtl. auch tote Parasiten nachweist, sollte der Kot bei der Kontrolluntersuchung unter dem Mikroskop untersucht werden – ansonsten kann es zu falsch positiven Ergebnissen kommen.
Giardien können sehr widerstandsfähig sein und nicht immer ist die erste Behandlung erfolgreich. Bei manchen Hunden ist ein zweiter oder dritter Behandlungszyklus – eventuell mit einem anderen Medikament (z.B. Metronidazol) und über einen längeren Zeitraum – notwendig.
Die Hunde können sich auch während der Behandlung immer wieder neu an den ausgeschiedenen Zysten anstecken. Damit dieses Risiko gemindert wird, sollten Sie während der Behandlung die folgenden Hygienemaßnahmen beachten:
Prognose bei Giardiose
Die Prognose bei einer Giardieninfektion ist in aller Regel gut. Nach einer erfolgreichen Behandlung zeigen ansonsten gesunde Hunde keine Symptome mehr. Weil die Giardien sehr widerstandsfähig sein können oder es zu einem Rückfall kommen kann, ist in manchen Fällen aber eine mehrfache Behandlung notwendig.
Vorbeugung gegen Giardien
Weil die Giardienzysten in der Umwelt so lange überleben und praktisch überall vorhanden sein können, ist kein Hund vor einer Ansteckung gefeit und die Vorbeugung ist deshalb äußerst schwierig. Bei vielen Vierbeinern bleibt die Infektion aber unbemerkt und ohne Konsequenzen.
Um nach einer Behandlung einen Rückfall zu vermeiden, sollte man als Besitzer versuchen die angesprochenen Hygienemaßnahmen bestmöglich einzuhalten.
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Über Dr. med. vet. Stefanie Mallmann
Tierärztin und fellomed-Mitgründerin Dr. Mallmann hat bis 2014 an der LMU München Tiermedizin studiert. Auch sie hat ihre Doktorarbeit in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik München geschrieben, anschließend aber auch noch ein Jahr in der Onkologie gearbeitet. Neben unserer Freundschaft verbindet uns beide die Liebe zu Tieren, ein hoher Anspruch an die Qualiät unserer Arbeit und ein ausgeprägtes Helfersyndrom – und so haben wir 2018 unsere Leidenschaften zum Beruf gemacht und gemeinsam fellomed gegründet. Mittlerweile hat meine liebe Kollegin fellomed leider verlassen, dennoch wird sie immer ein Teil dieses Projektes bleiben!