Dürfen Hunde und Katzen wirklich kein Schweinefleisch fressen?

Schweinefleisch für Hunde und Katzen?

Ich wurde neulich von Bekannten ganz schockiert angesehen, als ich erzählt habe, dass ich meinem Hund Schweinefleisch füttere. Sie meinten, dass Hunde und Katzen kein Schwein kriegen dürfen. Stimmt das wirklich? Und wenn ja, was ist das Problem mit Schweinefleisch?
Tierarztfrage vom 01.04.2018

Antwort von Tierärztin Dr. Iris Wagner-Storz:

Schweinefleisch für Hunde & Katzen: Nur roh ein Problem!

Ihre Bekannten haben damit zur Hälfte recht. Durchgegartes Schweinefleisch ist für Hunde und Katzen kein Problem – so lange es nicht gewürzt ist (v.a. keine Zwiebeln und Knoblauch – giftig!) und nicht zu viel Fett enthält (sonst könnte es bei Ihrem Hund zu einer sog. Pankreatitis, also einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse, kommen).

Bei Fütterung von rohem Schweinefleisch sieht es dagegen anders aus – davon würden auch wir unbedingt abraten! Hunde und Katzen können sich dabei nämlich mit der tödlichen Aujeszky-Krankheit anstecken.

Was ist die Aujeszky-Krankheit (Pseudowut)?

Die Aujeszky-Krankheit ist eine immer tödlich verlaufende Krankheit, die oft auch als Pseudowut oder auf Englisch als „Pseudorabies“ (deutsch: Pseudotollwut) bezeichnet wird. Ursache dieser anzeigepflichtigen Erkrankung ist ein Herpesvirus, dessen natürlicher Wirt eigentlich das Schwein ist. Hunde und Katzen können sich aber damit anstecken, wenn sie rohes Fleisch von infizierten Schweinen fressen.

Der Erreger befällt bei Hunden und Katzen das Nervensystem und verursacht eine Gehirnentzündung (Enzephalitis). Die betroffenen Tiere zeigen dann nach kurzer Zeit tollwutähnliche Symptome (daher auch der Name „Pseudowut“) wie starkes Speicheln, Atemprobleme, Erbrechen und neurologische Symptome (z.B. Depression, Muskelzuckungen, Bewegungsstörungen und Aggressivität). Das charakteristischste Symptom der Aujeszky-Erkrankung ist allerdings ein extremer Juckreiz, der bis zur Selbstverstümmelung führen kann (manche Tiere beißen sich bis auf den Knochen auf). Nach einigen Stunden bis Tagen führt die Erkrankung immer zum Tod (manche zeigen vorher keine Symptome, sondern versterben einfach plötzlich). Eine Behandlung oder Heilung ist leider selbst bei frühzeitiger Diagnose nicht möglich.

Eigentlich gilt Deutschland seit Jahren als Aujeszky-frei – das gilt allerdings nur für Hausschweine. Bei Wildschweinen treten immer wieder Erkrankungsfälle auf. Vor allem Fleisch von Wildschweinen stellt für unsere Vierbeiner also eine Gefahr dar. Aber auch „normales“ Schweinefleisch von Hausschweinen könnte theoretisch infiziert sein – vor allem, wenn es aus dem Ausland importiert wurde.

Uns Menschen droht übrigens keine Gefahr – gemeinsam mit Pferdeartigen und Primaten sind wir so ziemlich die einzigen „Tiere“, die nicht an Aujeszky erkranken können.

Fazit

Auch wenn die Gefahr einer Ansteckung eher gering ist, empfehlen wir unbedingt, kein rohes Schweinefleisch zu füttern – denn wenn Sie Pech haben und Ihr doch Hund erkrankt, wird das für ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich enden.

Auch Rohschinken und Salami können übrigens gefährlich sein – also besser Hände weg von allen Produkten, die rohes Schweinefleisch enthalten!

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Dr. Iris Wagner-Storz von fellomed vor einer Betonwand

Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz

Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .

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