Wie Katze an Transportbox gewöhnen?
Antwort von Tierärztin Dr. Iris Wagner-Storz:
Vielen Dank für diese sehr interessante Frage, die bestimmt viele Katzenbesitzer betrifft! Früher hatten wir das selbe Problem: kaum habe ich die Katzenbox hingestellt, brach Panik aus und die Katzen haben sich vor lauter Angst versteckt. Einmal musste ich sie sogar mit einem Besen unter dem Sofa hervorholen. Das war dann der Punkt, an dem ich wusste, dass ich etwas ändern muss!
Heute haben meine Katzen gar keine Angst mehr vor der Transportbox. Wie das geklappt hat? Hier sind meine Tipps und Tricks!
Keine Lust, ein Video anzuschauen? Hier können Sie auch alles in Ruhe nachlesen!
Katze an Transportbox gewöhnen: Tipps & Tricks
1. Die richtige Transportbox
Ja, es kommt es auch drauf an, was für eine Transportbox man hat. Die ideale Box ist groß genug, dass sich die Mieze bequem hinlegen und auch mal umdrehen kann, lässt genügend Luft rein und ist – natürlich – ausbruchsicher. Außerdem sollte die Box unbedingt einen Zugang von oben ermöglichen (Klappe o.ä.) und idealerweise auch ein abnehmbares Oberteil haben. Dann kann man die Katze nämlich leichter einsetzen und der Tierarzt hat Zugang, ohne die panische Katze „mit Gewalt“ rausziehen zu müssen.
Weidenkörbe sind vielleicht dekorativ, aus unserer Sicht als Tierärzte allerdings wirklich nicht sinnvoll – es ist ein Kampf, widerspenstige Katzen dort rauszukriegen, weil sie sich überall festkrallen können. Und das erhöht auch den Stress und die Angst der Katze!
2. Nutzen Sie die Transportboxen als Katzenhöhlen
Meiner Meinung nach das A und O bei Katzen mit Angst vor der Transportbox! Denn wenn die Box sonst im Keller steht und nur rausgeholt wird, wenn ein Tierarztbesuch ansteht, schwant der Mieze natürlich sofort, dass was Blödes kommt!
Integrieren Sie die Katzentransportbox besser in Ihre Wohnung – und zwar als Katzenhöhle! Legen Sie bequeme Decken rein, breiten Sie eine zweite Decke oder ein Stück Stoff darüber und schon haben Sie eine Katzenhöhle! Dadurch betrachten Katzen den Transportkäfig nämlich nicht als etwas, wovor man Angst haben muss, sondern als normalen Bestandteil Ihres Reviers – und zusätzlich riecht die Transportbox nach ihnen. Irgendwann fühlen sich Katzen im Transportkäfig dann sogar richtig wohl!
Meine beiden Miezen lieben ihre Transportbox-Katzenhöhlen inzwischen und liegen ständig darin.
3. Vorbereitung ist alles!
Ich habe mir angewöhnt, den Tierarztbesuch (oder einen sonstigen Einsatz der Transportbox) schon am Abend vorher vorzubereiten. Das heißt, ich bereite alles so vor, dass ich die Box am nächsten Tag nicht mehr anfassen und nur noch die Katze einsetzen muss – das Geräusch der klappernden Tür oder der Gitterstäbe führt nämlich schon zu Misstrauen und Angst!
Dazu stelle ich die Transportbox schon an eine strategisch sinnvolle Stelle, wo ich leicht an sie rankomme, schließe die Tür des Transportkäfigs und öffne die Klappe im Deckel, so dass ich die Katze am nächsten Tag ganz einfach von oben einsetzen kann, und packe eine Tasche mit allem, was ich beim Tierarzt so brauche (Leckerlis, eine zusätzliche Katzendecke, ein Buch…). Dadurch ist man am nächsten Tag entspannter, läuft nicht mehr hektisch durch die Gegend und muss nur noch den Vierbeiner einpacken. Und die Katze hat am nächsten Morgen i.d.R. schon wieder vergessen, dass Sie am Vorabend mit „DER BOX“ hantiert haben. Wenn Ihre Katze sehr sensibel ist und große Angst hat, kann es allerdings sein, dass Sie die Vorbereitungen mit der Transportbox schon 2-3 Tage vorher treffen müssen.
Wenn Sie „Verstecke“ in ihrer Wohnung haben, aus der Sie Ihre Katze nicht einfach rauskriegen, kann es sinnvoll sein, am Tag vorher schon den Zugang zu ihnen zu versperren (eine Höhle im Kratzbaum verschließe ich beispielsweise, indem ich einfach ein Kissen reinstopfe). Dann müssen Sie Ihre Mieze am nächsten Tag nirgends rausziehen.
4. Gewöhnen Sie Ihre Katze daran, hochgehoben zu werden
Wenn eine Katze nicht gerne rumgetragen wird, ist das an und für sich ihr gutes Recht und man sollte dies respektieren. Kurz hochgehoben zu werden, sollte sie allerdings gewohnt sein – denn wenn Ihre Mieze sonst nur auf den Arm genommen wird, um in die Transportbox gesetzt zu werden, bedeutet das wieder zusätzlichen Stress und Angst.
Heben Sie sie also regelmäßig für kurze Zeit hoch und belohnen Sie sie dabei (z.B. mit Streicheleinheiten oder mit Leckerlis) – damit lernt sie, dass Sie das einfach gelegentlich tun und assoziiert es nicht automatisch mit dem Tierarztbesuch oder einer anderen unangenehmen Erfahrung.
5. Verwenden Sie Baldrian und Feliway®
Baldrian und das künstliche Wohlfühlpheromon in Feliway® Spray (mehr Infos dazu hier) kann Katzen mit Angst vor der Transportbox bzw. vor dem Tierarzt ebenfalls helfen, sich zu entspannen. Beides hat eine beruhigende Wirkung auf ängstliche Miezen. Streuen Sie einfach ein bisschen Baldrianwurzel (gibt’s im Internet oder in der Apotheke) in den Transportkorb oder sprühen Sie 1-2 Stunden vor dem Transport ein bisschen Feliway® in die Box.
6. Bleiben Sie entspannt!
Es ist unglaublich, wie stark sich unsere eigene Aufregung auf unsere Vierbeiner überträgt! Gerade bei Katzen mit Angst vor der Transportbox (bzw. vor dem Tierarztbesuch) ist es ganz entscheidend, dass wir bei einem anstehenden Transport selbst entspannt bleiben! Auch wenn es schwerfällt: Reden Sie sich ein, dass es ein ganz normaler Tag wie jeder andere ist und verhalten Sie sich wie immer! Erst wenn es Zeit zum Gehen ist, heben Sie Ihre Katze „beiläufig“ hoch und setzen Sie zügig von oben in die Box ein.
7. Gewöhnung an die Transportbox und Clickertraining
Bei den meisten Stubentigern sollten die vorherigen Tipps eigentlich ausreichen, um die Angst vor der Transportbox zu verlieren. Wenn Katzen sehr große Angst haben und gar nicht in die Box gehen, können allerdings noch mehr Maßnahmen nötig sein.
Dazu können Sie Ihrer Katze z.B. beibringen, die Transportbox mit etwas Positivem zu verknüpfen – beispielsweise, indem Sie Leckerlis reinlegen, neben der Box mit der Katze spielen oder dort mit ihr kuscheln. Erzwingen Sie allerdings nichts, sondern lassen Sie der Mieze Zeit, sich in ihrem eigenen Tempo an die Transportbox zu gewöhnen. Halten Sie z.B. erst größeren Abstand und verringern Sie diesen im Lauf der Zeit. Auch Clicker-Training kann eine große Hilfe dabei sein, ängstliche Katzen an die Transportbox heranzuführen.
Wenn sich Ihre Mieze einfach nicht an den Transportkäfig gewöhnt und immer noch nicht reingehen will, kann es auch sinnvoll sein, eine neue, etwas anders aussehende Box zu kaufen (z.B. eine Transporttasche aus Stoff und Mesh). Mit der verbindet sie dann noch keine schlechten Erlebnisse und hat hoffentlich noch keine Angst davor.
8. Bonustipp: Eigene Decke zum Tierarzt mitnehmen!
Dieser Tipp hat jetzt eigentlich nichts mit der Transportbox an sich zu tun, sondern eher mit der vermutlich dazugehörigen Angst vor dem Tierarzt. Ich nehme immer eine zusätzliche Katzendecke von zuhause mit und lege sie beim Tierarzt auf den Tisch, so dass die Katze während der Untersuchung auf ihr drauf sitzen kann. Die Decke hat drei Effekte: 1) Die Katze kennt den Geruch, 2) sie rutscht nicht so auf dem Tisch weg und 3) es ist einfach bequemer. All das trägt dazu bei, dass sich die Katze etwas wohler fühlt und weniger Angst hat!
Und nur der Vollständigkeit halber: natürlich sollte auch während des Transports eine Decke in der Transportbox liegen!
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Tipps ein bisschen helfen und Ihre Katze gewöhnt sich bald an die Transportbox! Wir drücken Ihnen jedenfalls die Daumen!
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Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz
Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .