Wie stille ich eine Blutung an der Kralle meines Hundes?
Antwort von Tierärztin Dr. Iris Wagner-Storz:
Dunkle Krallen zu schneiden ist wirklich schwer, da kann ich aus Erfahrung sprechen. Auch als Tierarzt ist man nicht davor gefeit, mal einen Tick zu viel wegzuschneiden. Bei dunklen Krallen kann man von außen nämlich nicht sehen, wo die Blutgefäße und Nerven in der Kralle enden (bei hellen Krallen erkennt man dieses sog. „Leben“ als rosafarbene Struktur).

Wie Sie schon sagen, ist es deshalb wichtig, sehr vorsichtig zu schneiden – am besten „scheibchenweise“. Wenn es sich Ihr Hund gefallen lässt, können Sie auch versuchen die Krallen mit einer Feile oder einem elektrischen Krallenschleifer* statt mit einer Krallenschere zu kürzen. Damit kann man leichter abschätzen, wie viel man wegnimmt und Sie merken sofort, wenn Sie an das sogenannte „Leben“ der Kralle geraten.
Aber auch bei hellen Krallen – egal ob bei Hunden oder Katzen – kann es mal zu einem Unfall kommen, z.B. wenn der Vierbeiner beim Krallenschneiden gezappelt hat (Tipps zum Krallenschneiden bei Katzen – und unkooperativen Hunden – finden Sie übrigens hier: Krallen schneiden leicht gemacht).
Wenn Sie doch mal einen Tick zu weit geschnitten haben, kann es gleich ziemlich dramatisch aussehen – man glaubt gar nicht, wie stark so eine Kralle bluten kann!
Kralle blutet nach dem Schneiden: Was tun?
Aber keine Panik – das Ganze ist in der Regel nur halb so dramatisch wie es aussieht. Selbstverständlich tut es dem Hund – oder der Katze – erstmal weh. Die Blutmenge, die er bzw. sie verliert, ist aber für ein gesundes Tier in aller Regel vernachlässigbar.
Als erste Hilfe können Sie mit einem Gaze-Tupfer, einer Kompresse oder einem Wattepad einige Minuten fest auf die Spitze der Kralle drücken. Meist lässt sich die Blutung damit schon stillen (oft hört die Blutung sogar ganz ohne Eingreifen nach kurzer Zeit wieder auf).
Es gibt allerdings auch spezielle Hilfsmittel, die zum Einsatz kommen können – vorausgesetzt, man hat sich schon vorher für genau so einen „Unfall“ gerüstet.
So gibt es beispielsweise spezielle blutstillende Tupfer* und Pulver*. Die einzeln verpackten Tupfer werden einfach an die blutende Kralle gehalten. Das Pulver wird z.B. mit einem Wattestäbchen für ca. 15 Sekunden auf die Blutung gepresst – oder man dipt die Kralle einfach in das Pulver hinein. Es gibt außerdem auch blutstillende Watte aus Calcium-Alginat-Fasern*, welche aus Algen gewonnen werden.
All diese Produkte sollten meines Wissens nach den Vorteil haben, dass sie nicht brennen.
Daneben kann man aber auch einen sogenannten Alaunstift (Rasierstift, Blutstillstift)* einsetzen. Ein solcher Stift hat auf die Blutgefäße eine zusammenziehende Wirkung. Vor allem Männer verwenden ihn deshalb, um Blutungen bei Rasierverletzungen zu stillen. Man befeuchtet die Spitze mit ein wenig Wasser und hält den Stift für einige Zeit auf die Krallenspitze.
Der Vorteil bei so einem Alaunstift ist, dass ihn manch einer vielleicht sowieo schon zuhause hat. Außerdem lässt er sich u.U. schnell in der Apotheke besorgen. Leider kann der Stift aber wohl im ersten Moment ganz schön brennen, so dass der Einsatz bei unseren Haustieren schwierig sein könnte.
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Was tun, wenn Druck auf die Kralle nicht ausreicht, man aber keines der oben beschriebenen Hilfsmittel zur Verfügung hat?
Im „Notfall“ können dann auch Hausmittel, wie Maisstärke oder Mehl, bei der Blutstillung helfen. Maisstärke oder Mehl werden mit etwas Wasser zu einer dickflüssigen Paste vermischt. Diese wird dann mit einem Wattepad oder einer Kompresse für einige Minuten auf die Verletzung gedrückt. Durch die Paste kommt es zum Verklumpen des Blutes und es bildet sich eine Art Pfropf an der verletzten Kralle.
Wenn die Blutung gestillt ist, sollte der Hund (bzw. die Katze) für ca. eine halbe Stunde die Pfote nicht belasten und ruhig liegen. Außerdem sollte er möglichst nicht an der Verletzung lecken. Um das zu verhindern, kann man ihm z.B. einen Halskragen anlegen oder (vorsichtig) eine Socke über die Pfote ziehen.
Wenn es aber immer wieder anfängt zu bluten oder nach etwa 20 Minuten nicht aufgehört hat, sollten Sie die Kralle lieber von einem Tierarzt anschauen lassen. In einigen Fällen kann es notwendig sein, dass die Blutgefäße an der Verletzung verödet werden.
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Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz
Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .