Wie oft sollte man Katzen füttern?

Katze füttern – wie oft am Tag?

Ich habe vor kurzem zwei 5 Jahre alte Katzen aus dem Tierheim adoptiert. Inzwischen habe ich schon ganz viele Meinungen dazu gehört, wie oft ich die beiden füttern sollte – da war alles dabei von einmal täglich über dreimal täglich bis hin zur freien Futteraufnahme. Was ist denn aus Ihrer Sicht die beste Wahl?
Tierarztfrage vom 14.10.2018

Antwort von Tierärztin Dr. Iris Wagner-Storz:

Bei der Frage, wie oft man Katzen füttern sollte, gibt es tatsächlich so viele Meinungen wie Personen, die man fragt.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht reicht es tatsächlich, eine Katze nur einmal täglich zu füttern – so lange das Futter ausgewogen ist und den Bedarf der Katze deckt.

Zwei- bis dreimal täglich als Grundregel

Ich persönlich empfehle allerdings, Katzen mindestens zweimal täglich, wenn möglich sogar dreimal täglich, zu füttern. Das hat zwei Gründe: Zunächst einmal sind 24 Stunden echt lange – stellen Sie sich mal vor, sie dürften jeden Tag nur frühstücken und hätten den restlichen Tag einen knurrenden Magen. Nicht sehr verlockend. Und unseren Katzen geht es da nicht anders.

Zweitens stehen auf dem Speiseplan von Katzen – wenn sie keine praktischen menschlichen Dosenöffner haben – kleine Beutetiere wie Vögel oder Mäuse. Nun wird eine Katze aber nicht von einer Maus satt. Stattdessen muss sie über den Tag verteilt mehrere Beutetiere erlegen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken.

Ich finde, als Katzenhalter sollten wir versuchen diese natürliche Ernährung zu imitieren, indem wir mehrmals täglich kleinere Portionen anbieten. Natürlich können wir nicht alle 2 Stunden frisches Futter hinstellen, aber morgens, abends und möglicherweise vor dem Schlafengehen kriegt man eigentlich immer hin.

Freie Fütterung („Ad libitum-Fütterung“)

Eine freie Fütterung, bei der sich die Katze jederzeit selbst bedienen kann (eine sog. „Ad libitum-Fütterung“), entspricht dem ursprünglichen kätzischen Verhalten natürlich noch mehr, hat aber einige entscheidende Nachteile: Viele unserer Katzen wissen (anders als manchmal behauptet) nicht so ganz, wann es sinnvoll wäre, mit dem Fressen aufzuhören – und im Gegensatz zu ihren wildlebenden Artgenossen verbrennen sie nicht viele Kalorien bei der Jagd. Gerade bei einer freien Fütterung muss man also extrem aufpassen, dass die Mieze nicht ihre gute Figur verliert.

Ein weiteres Problem ist, dass gerade Dosenfutter verderben kann, wenn es lange herumsteht – und viele Katzen finden es auch nicht mehr lecker, wenn es z.B. schon leicht angetrocknet ist. Eine Ad libitum-Fütterung ist also – wenn überhaupt – eher bei Trockenfutter geeignet (auch hier sollte man das Futter aber täglich wechseln).

Eine (reine) Trockenfutter-Ernährung hat allerdings einige Nachteile – deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Nur so viel: Katzen sind im Allgemeinen sehr trinkfaul. Fressen Katzen keine Nassnahrung (die viel Wasser enthält), nehmen viele Miezen nicht genügend Wasser auf um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Langfristig kann das zu gesundheitlichen Problemen führen (z.B. Harnsteine, Nierenprobleme). Eine ausschließlich freie Fütterung mit Trockenfutter ist also – aus gesundheitlicher Sicht – nicht ganz ideal.

Nicht nur „wie oft“, auch „wie viel“ ist wichtig!

Egal für welche Fütterungsabstände man sich entscheidet, eines ist ganz wichtig: Achten Sie darauf, dass die Menge stimmt – ansonsten hat man schnell ein kleines Moppelchen zuhause. Und auch bei unseren Katzen ist Übergewicht sehr schlecht für die Gesundheit! Richten Sie sich also nach den Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung und passen Sie die Menge an Ihre Katze an. Eine „faule“ Wohnungskatze wird möglicherweise weniger Futter benötigen als auf der Packung angegeben.

„Freie Fütterung“ heißt übrigens ebenfalls nicht, dass man der Katze so viel Futter geben sollte, wie sie fressen mag. Stattdessen sollte man nur so viel in den Napf geben, wie sie auch fressen darf – wenn der Napf dann leer ist, bleibt er für diesen Tag leer.

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen

Es gibt Situationen, in denen besondere „Regeln“ bezüglich der Fütterungsabstände gelten. Das können bestimmte Krankheiten sein (z.B. Diabetes), aber auch bestimmte Lebenssituationen, wie z.B. Trächtigkeit oder Wachstum. Im Zweifel sollten Sie mit Ihrem Tierarzt besprechen, wie Sie Ihre Katze am besten füttern sollten.

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Dr. Iris Wagner-Storz von fellomed vor einer Betonwand

Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz

Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .

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