Mammatumor (Gesäugetumor) bei der Katze
Bei einem Mammatumor (Gesäugetumor) kommt es zu einer Entartung und unkontrollierten Vermehrung von Zellen in der Milchdrüse. Bei Katzen sind Mammatumore in den meisten Fällen bösartig. Das frühe Erkennen und die richtige Behandlung sind entscheidend für die Prognose.
Mammatumor (Katze): Steckbrief
Beschreibung
Mammatumore, auch Gesäugetumore genannt, sind bei weiblichen Katzen die dritthäufigste Krebsart. Nur Hauttumore (z.B. Fibrosarkome) oder Lymphome kommen häufiger vor. Beim Mammatumor entarten Zellen in der Milchdrüse der Katze, vermehren sich unkontrolliert und bilden einen Knoten im Gewebe des Gesäuges. Bei der Frau wird diese Tumorart auch als Brustkrebs bezeichnet.
Die Milchdrüsen sind bei der Katze – wie auch bei vielen anderen Tierarten und beim Menschen – für die Milchproduktion verantwortlich und dienen zur Ernährung der Katzenwelpen. In der Regel besitzen Katzen zwei Milchleisten mit jeweils 4 Drüsenkomplexen. Jeder Drüsenkomplex ist durch eine Zitze gekennzeichnet. Die Milchleisten liegen zwischen den Vorder- und Hinterbeinen, links und rechts der Bauchmitte.
Leider sind Gesäugetumore bei der Katze in etwa 85-95 % der Fälle bösartig und recht aggressiv. Häufig streuen diese Tumore und bilden Metastasen in den nahegelegenen (regionalen) Lymphknoten und/oder der Lunge und anderen Organen.
Mammatumore werden in der Regel bei mittelalten oder alten Kätzinnen diagnostiziert. Da weibliche Hormone einen Einfluss auf die Entstehung von Gesäugetumoren haben, sind vor allem unkastrierte oder spät kastrierte Kätzinnen davon betroffen. Auch männliche Katzen sind vor einem Gesäugetumor nicht gefeit, sie erkranken aber nur in seltenen Fällen.
Ursachen und Risikofaktoren von Mammatumoren
Hormone, v.a. Östrogen und Progesteron, scheinen bei der Katze – genau wie beim Hund – eine große Rolle bei der Entstehung von Gesäugetumoren zu spielen. Östrogen und Progesteron werden hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet. Diese werden bei einer Kastration entfernt. Deshalb haben Kätzinnen, die früh kastriert wurden, ein niedrigeres Risiko an einem Mammatumor zu erkranken. Im Gegensatz dazu steigt das Risiko für einen Mammatumor deutlich an, wenn Katzen mit Hormonen – z.B. zur Verhütung – behandelt werden.
Zudem scheint bei manchen Rassen auch eine genetische Veranlagung für diese Tumorart zu bestehen. Siamkatzen haben beispielsweise ein doppelt so hohes Risiko einen Gesäugetumor zu entwickeln wie andere Rassen.
Symptome bei Mammatumoren
Ein Mammatumor äußert sich bei der Katze als ein oder mehrere Knoten im Bereich des Gesäuges. Die Knoten unter der Haut sind zu Beginn sehr klein und können unterschiedlich schnell wachsen. Beim Betasten fällt auf, dass die Knoten meist eine festere Konsistenz als das umliegende Drüsengewebe besitzen. Die Tumoren unter der Haut sind nicht immer beweglich, sondern können auch mehr oder weniger fest mit dem umliegenden Gewebe verwachsen sein. Nicht selten sind auch die nahegelegenen (regionalen) Lymphknoten spürbar vergrößert.
Leider gilt bei der Katze der Spruch: „Ein Tumor kommt selten allein“. Wenn man alle Drüsenkomplexe sorgfältig abtastet, kann man bei 60 % der erkrankten Tiere mehr als einen Gesäugetumor finden.
Im Verlauf der Erkrankung kann die Haut über dem Mammatumor aufbrechen und sich entzünden. Viele Katzen zeigen dann an der offenen Stelle ein übermäßiges Putzverhalten. Auch die Zitze des betroffenen Drüsenkomplexes kann geschwollen und entzündet sein.
Wenn die Erkrankung voranschreitet, können zusätzliche Symptome wie verminderter/fehlender Appetit, Teilnahmslosigkeit oder Schmerzen auftreten.
- Sehr häufige Symptome:
- ein oder mehrere Knoten im Gesäuge
- Häufige Symptome:
- geschwollene regionale Lymphknoten
- Gelegentlich auftretende Symptome:
- offenes, nicht heilendes Geschwür
- verminderter/fehlender Appetit
- Fieber
- Teilnahmslosigkeit
- Schmerzen
Untersuchungen und Diagnose
Wenn Sie bei ihrer Katze einen Knoten in der Milchdrüse feststellen, sollten Sie baldmöglichst einen Termin beim Tierarzt vereinbaren. Denn je früher ein Tumor erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose.
Vor der Untersuchung wird der Tierarzt zuerst mehr über die Krankengeschichte erfahren wollen und dazu ein paar Fragen stellen: etwa wann der Knoten das erste Mal aufgefallen ist, ob er wächst oder ob und wann die Katze kastriert wurde. Danach wird er eine ausführliche Allgemeinuntersuchung durchführen und vor allem das komplette Gesäuge gründlich abtasten, um keine Tumore zu übersehen. Vermutet der Arzt danach einen Mammatumor, muss mit weiteren Untersuchungen der Verdacht bestätigt (bzw. widerlegt) werden.
Um eine sichere Diagnose zu erhalten, muss eine Gewebeprobe des Tumors von einem Pathologen untersucht werden. Weil bei der Katze die allermeisten Tumore in der Milchleiste bösartig sind, wird empfohlen, den Tumor direkt großzügig zu entfernen und diesen dann als komplette Probe zur Untersuchung an einen Pathologen einzuschicken.
Die nahegelegenen Lymphknoten können mit einer Feinnadelaspiration untersucht werden. Man kann damit feststellen, ob bei der Katze bereits eine Streuung (Metastasierung) in die Lymphknoten stattgefunden hat. Bei der Feinnadelaspiration wird mit einer dünnen Nadel in den Lymphknoten gepiekst. Die dadurch entnommenen Zellen können dann unter dem Mikroskop untersucht werden. Die Feinnadelaspiration ist nicht schmerzhafter als eine Impfung.
Vor einer Operation sollte eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs durchgeführt werden. Damit kann man feststellen, ob der Gesäugetumor bereits Metastasen in der Lunge gebildet hat. Auch eine Ultraschalluntersuchung der Organe im Bauchraum ist ratsam, denn Gesäugetumore können auch in andere Organe streuen. Eine Blutuntersuchung ist notwendig, um die Narkosefähigkeit vor einer Operation zu bestimmen und um festzustellen, ob vielleicht noch andere Erkrankungen (z.B. eine chronische Niereninsuffizienz) bestehen.
Behandlung von Mammatumoren
Die Therapie der Wahl bei einem Mammatumor ist die vollständige chirurgische Entfernung des Tumors, des umliegenden Gewebes und eventuell der nahegelegenen (regionalen) Lymphknoten.
Wegen der hohen Aggressivität der Mammatumore bei der Katze, wird in den meisten Fällen empfohlen, sogar die komplette Milchleiste zu entfernen. Sind beide Milchleisten betroffen, sollten diese aber in zwei einzelnen Operationen entfernt werden, da die Operationswunde sonst zu groß ist und oft nicht gut heilt.
Eine zusätzliche Chemotherapie kann manchmal sinnvoll sein und zu einer besseren Prognose führen. Die Vor- und Nachteile sollten im individuellen Fall mit einem erfahrenen Onkologen (Spezialist für Tumorerkrankungen) besprochen und abgewogen werden.
Prognose bei Mammatumoren
Die Prognose beim Mammatumor hängt vor allem von der Größe des Tumors ab und ob bereits eine Streuung (Metastasierung) in Lymphknoten oder Organe stattgefunden hat.
Je größer der Tumor, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Metastasen bildet und desto schlechter ist auch die Prognose. Oft kommt es dann auch zu Rezidiven – also zu einem erneuten Auftreten des Tumors.
In mehreren Studien wurde die Überlebenszeit von Katzen mit Gesäugetumoren ausgewertet. Kätzinnen, bei denen der Tumor kleiner als 2 cm im Durchmesser war, überlebten durchschnittlich etwa 3 Jahre. Bei Tumoren über 3 cm Durchmesser hingegen war die durchschnittliche Überlebenszeit mit ca. 6 Monaten deutlich kürzer.
Beim Mammatumor ist also eine frühzeitige Therapie entscheidend für die Prognose.
Vorbeugung von Mammatumoren
Weil das Wachstum von Mammatumoren durch Hormone gesteuert wird, verringert eine frühe Kastration das Risiko für eine Erkrankung:
- Eine Kastration vor dem 6. Lebensmonat reduziert das Risiko um ca. 91 % im Vergleich zu einer unkastrierten Katze.
- Eine Kastration zwischen dem 7. und 12. Lebensmonat reduziert das Risiko um etwa 86 %.
- Eine Kastration nach dem 12. Lebensmonat hat in der Regel kaum mehr einen schützenden Effekt.
Ein regelmäßiges Abtasten des Gesäuges der Katze ist wichtig, weil dadurch ein Mammatumor früh erkannt werden kann. Eine schnelle Therapie verbessert die Prognose deutlich.
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Über Dr. med. vet. Stefanie Mallmann
Tierärztin und fellomed-Mitgründerin Dr. Mallmann hat bis 2014 an der LMU München Tiermedizin studiert. Auch sie hat ihre Doktorarbeit in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik München geschrieben, anschließend aber auch noch ein Jahr in der Onkologie gearbeitet. Neben unserer Freundschaft verbindet uns beide die Liebe zu Tieren, ein hoher Anspruch an die Qualiät unserer Arbeit und ein ausgeprägtes Helfersyndrom – und so haben wir 2018 unsere Leidenschaften zum Beruf gemacht und gemeinsam fellomed gegründet. Mittlerweile hat meine liebe Kollegin fellomed leider verlassen, dennoch wird sie immer ein Teil dieses Projektes bleiben!