Cannabis/THC-Vergiftung bei Hund und Katze
Cannabis – bzw. das darin enthaltene THC – kann bei Hunden und Katzen zu Vergiftungen führen. Meistens enden diese zwar nicht tödlich, überaus unangenehm für die Tiere sind sie aber trotzdem.
Erfahren Sie hier, wie sich eine Cannabis-Vergiftung bei Hunden und Katzen äußert und wie Sie sich im Ernstfall verhalten sollten.
Auf einen Blick: Vergiftung mit THC/Cannabis bei Hunden & Katzen
- Zur Vergiftung mit Cannabis/THC kommt es bei Hunden und Katzen i.d.R. durch orale Aufnahme von Marihuana oder durch Einatmen von Rauch
- Die typischsten Symptome sind
- Unruhe, Teilnahmslosigkeit, Aggressivität
- Schwankender Gang, Orientierungslosigkeit
- Geweitete Pupillen
- Speicheln
- Untertemperatur
- Aber auch Zittern, Koma und – zum Glück selten – Tod sind möglich
- Vor allem, wenn Ihr Hund/Ihre Katze Cannabis gefressen hat, sollten Sie Ihr Tier so schnell wie möglich (innerhalb 1 Stunde) zum Tierarzt bringen
Einleitung
Auch wenn es voraussichtlich noch eine ganze Weile dauern wird, bis Cannabis in Deutschland legalisiert ist: schon jetzt gibt es gelegentliche Fälle von Cannabis-Vergiftungen bei Hunden und Katzen. So kommen z.B. Unfälle vor, bei denen der Vierbeiner Cannabis-haltige Kekse vom Tisch klaut. Manche Tiere fressen auch direkt das Marihuana oder vergiften sich mit THC, weil sie im selben Raum sind, in dem die Besitzer Gras rauchen.
Manche Tierhalter finden es auch lustig, ihren Hund oder ihre Katze direkt mit Marihuana-Qualm anzupusten – ich denke wir sind uns einig: das ist es nicht. Im besten Fall ist das gemein und extrem unangenehm für das Tier, im schlimmsten Fall endet es mit einer happigen Tierarztrechnung oder sogar dem Tod des Tieres.
Aber wie äußert sich so eine THC/Cannabis-Vergiftung überhaupt bei Hunden und Katzen? Und was tun, wenn es eben doch mal passiert?
THC vs. CBD
Um den Effekt von Cannabis auf unsere Haustiere zu klären, müssen wir einmal kurz eine kleine Unterscheidung vornehmen: In der Hanfpflanze (Cannabis sativa) sind mehrere Inhaltsstoffe enthalten. Die bekanntesten sind THC und CBD. Beim THC handelt es sich um einen Stoff mit psychoaktiver Wirkung, der u.a. euphorisierend und schmerzstillend wirkt. CBD hat dagegen keinerlei psychoaktiven Effekte, soll aber entzündungshemmend und angstlösend wirken.
CBD ist aktuell in Form von CBD-Öl auch zum Einsatz bei Hunden sehr beliebt – z.B. in der unterstützenden Schmerzbehandlung oder bei sehr stressanfälligen Hunden. Nachgewiesen sind diese Wirkungen allerdings i.d.R. nicht. Weil CBD-Öl als Nahrungsergänzungsmittel gilt, gibt es auch keine strengen Qualitätskontrollen. Leider sind deshalb sehr unterschiedlich gute Öle erhältlich.
THC wird dagegen (bisher) nicht therapeutisch bei Hunden und Katzen eingesetzt.
Ist THC gefährlich für Hunde und Katzen?
Todesfälle sind glücklicherweise selten. Trotzdem ist THC nicht ungefährlich. Unsere Haustiere reagieren nämlich um ein vielfaches stärker auf die Droge als wir Menschen!
- Die Hunde und Katzen können so schwere Symptome entwickeln, dass eine intensive (und kostspielige!) Behandlung in einer Tierklinik nötig wird
- Die vergifteten Hunde und Katzen können durch den Drogeneinfluss auch aggressiv werden und sich und andere Tiere und Menschen verletzen.
- Die Tiere leiden lange Zeit unter der Drogenwirkung – es dauert oft 24-36 Stunden, in schweren Fällen sogar bis zu 72 Stunden, bis sie sich wieder erholt haben. In dieser Zeit geht es den Vierbeinern wirklich mies.
Es gibt außerdem auch individuelle Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren: Eine Menge THC, die für ein Tier kein Problem darstellt, kann bei einem Artgenossen zu Koma und Krampfanfällen führen.
Wann wirkt THC bei Hunden und Katzen?
Schon einige Minuten nach dem Anpusten mit Marihuana-Qualm können Katzen und Hunde die ersten Symptome zeigen.
Nach dem Fressen von Cannabis(-Produkten) dauert es i.d.R. 1-3 Stunden, bis erste Vergiftungserscheinungen auftreten.
Wie reagieren Hunde und Katzen auf THC bzw. Cannabis?
Hunde und Katzen mit Cannabis-Vergiftung zeigen fast immer neurologische Symptome, in vielen Fällen kommen auch Magen-Darm-Probleme dazu.
Typischerweise zeigen die betroffenen Tiere einen schwankenden, taumelnden Gang. Sie sind unruhig oder teilnahmslos, bellen bzw. miauen viel und wirken unkoordiniert. Teilweise sind sie auch angriffslustig und aggressiv.
Die Pupillen der Vierbeiner sind typischerweise geweitet, was ihnen einen wilden Ausdruck verleiht. Dazu trägt auch bei, dass die Tiere i.d.R. viel sabbern, teilweise erbrechen sie auch. Außerdem kann es sein, dass sie Urin verlieren. In schweren Fällen kann es zu Zittern, Krampfanfällen und Koma kommen.
Bei näherer Untersuchung fällt häufig eine verringerte Atem- und Herzfrequenz sowie eine Untertemperatur (<38°C) auf.
Häufige Symptome bei Hunden mit Cannabis-/THC-Vergiftung:
- Apathie, Teilnahmslosigkeit
- Schwankender, taumelnder Gang
- Erbrechen
- Harntröpfeln/Inkontinenz
- Geweitete Pupillen
- Speicheln
- Berührungsempfindlichkeit
- Untertemperatur (<38°C; seltener auch Fieber, also >39°C)
Gelegentliche Symptome bei Hunden:
- Aggression
- Unruhe
- Verringerte Atemfrequenz
- Krampfanfälle
- Koma
Häufige Symptome bei Katzen mit Cannabis-/THC-Vergiftung:
- Aggression, Angriffslust und Unruhe abwechselnd mit Phasen von Apathie (Teilnahmslosigkeit)
- Orientierungslosigkeit
- Koordinationsstörungen
- Geweitete Pupillen
- Speicheln
- Fressattacken und gesteigerter Durst
- Verringerte Atemfrequenz
Was tun bei THC/Cannabis-Vergiftung bei Hunden und Katzen?
Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze versehentlich Cannabis gefressen hat, sollten Sie Ihren Vierbeiner schnellstmöglich zum Tierarzt bringen. Dieser kann Ihr Tier erbrechen lassen, so dass hoffentlich gar nicht erst viel THC in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Diese „Dekontamination“ macht allerdings nur in den ersten 1(-2) Stunden nach der Giftstoffaufnahme Sinn.
Falls Ihr Tier in den Marihuana-Qualm geraten ist oder die Aufnahme schon länger zurückliegt, ist ein Tierarztbesuch ebenfalls sehr empfehlenswert! Zumindest aber sollten Sie es sehr genau beobachten und spätestens bei schweren Symptomen (z.B. Krampfanfälle, Atemnot, Bewusstlosigkeit) zum Tierarzt bringen. Auch wenn Ihr Hund/Ihre Katze nicht (genug) trinkt oder immer wieder erbricht, ist ein Tierarztbesuch Pflicht.
Damit sich Ihr Tier nicht verletzt, während es verwirrt und unkoordiniert ist, sollten Sie für eine sichere Umgebung sorgen. Achten Sie außerdem darauf, dass es in seiner Umgebung möglichst ruhig ist – laute Geräusche können ihr Tier aufregen und die Symptome verstärken.
Falls Sie Ihr Tier zum Tierarzt bringen, sollten Sie ihn nicht darüber anlügen, was passiert ist. Es wird ihm i.d.R. völlig egal sein, was Sie in Ihrer Freizeit machen. Er benötigt diese Information aber, um Ihrem Tier möglichst gut zu helfen.
Vorbeugung gegen Cannabis/THC-Vergiftungen bei Hunden und Katzen
Es ist eigentlich selbsterklärend: Produkte mit Cannabis bzw. THC – egal, ob Grundprodukt, Joints oder Kekse – gehören außer Reichweite von Hunden und Katzen. Und zwar ständig. Vertrauen Sie nicht darauf, dass Ihr Tier es schon nicht vom Couchtisch fressen wird oder nicht an ihr „Versteck“ gehen wird.
Falls Sie vorhaben, Cannabis zu rauchen, sollte Ihr Tier so lange nicht im selben Raum sein, bis sie ihn anschließend ordentlich gelüftet haben.
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Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz
Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .