Schlittenfahren beim Hund: Was sind die Ursachen?
Antwort von Tierärztin Dr. Stefanie Mallmann:
Schlittenfahren beim Hund: nicht normal
„Schlittenfahren“ ist kein normales Verhalten beim Hund, sondern in der Regel rutschen die Vierbeiner mit dem Po über den Boden, weil sie Juckreiz plagt und sie so versuchen diesen zu stillen.
Und in gewisser Weise hat Ihr Freund recht – denn Würmer können tatsächlich die Ursache für den Juckreiz im Analbereich sein. Am häufigsten stecken jedoch die Analdrüsen (bzw. Analbeutel) hinter diesem unangenehmen Problem.
Was sind Analdrüsen und warum können sie Probleme machen?
Die Analdrüsen des Hundes sitzen in den Analbeuteln links und rechts neben dem After. Sie produzieren ein sehr geruchsintensives Sekret, das beim Kotabsatz dem Hundekot beigemischt wird und der Markierung des Reviers dient.
Manchmal verstopfen jedoch die Ausführungsgänge der Analbeutel, z.B. durch zu weichen Kot oder bei einer Allergie. Dadurch sammelt sich immer mehr Sekret an. Das verursacht ein sehr unangenehmes, juckendes Gefühl bei den betroffenen Tieren. Durch das „Schlittenfahren“ versuchen die Hunde das unangenehme Gefühl loszuwerden. Oft schlecken und knabbern sich die Hunde auch viel im Analbereich.

Bleiben die verstopften Analdrüsen zu lange unbehandelt, kann es zu einer Infektion oder einem Abszess kommen. Dieser kann sogar durch die Haut nach außen hin aufbrechen und ist extrem schmerzhaft für die Tiere. Gehen Sie deshalb frühzeitig zum Tierarzt, wenn Sie denken, dass Ihr Hund Probleme mit den Analdrüsen hat.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Analdrüsen bei Hund & Katze: Krankheiten, Symptome, Behandlung.
Welche Ursachen für „Schlittenfahren“ beim Hund gibt es noch?
Neben verstopften Analdrüsen können aber auch noch andere Ursachen dazu führen, dass Hunde mit dem Po über den Boden rutschen.
Wie bereits zu Beginn erwähnt, sind Würmer ein möglicher Auslöser, vor allem der sogenannte Gurkenkernbandwurm. Die Segmente der Bandwürmer wandern nämlich aktiv aus dem Darm aus und verursachen dadurch starken Juckreiz rund um den After. Die Bandwurmsegmente, Proglottiden genannt, trocknen an der Umgebungsluft ein und sehen dann im Fell wie kleine, weiße Gurkenkerne aus – daher der Name des Gurkenkernbandwurms. Übrigens werden die Endoparasiten u.a. durch Flöhe übertragen. Deswegen ist eine regelmäßige Flohprophylaxe bei Hund und Katze sehr wichtig. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Flohbefall bei Hund und Katze.
Bei Hunden mit einer Allergie ist Juckreiz eines der Hauptsymptome. Viele betroffene Tiere juckt es auch im Analbereich und sie versuchen sich durch das Rutschen über den Boden Abhilfe zu verschaffen.
Und schließlich kann „Schlittenfahren“ beim Hund aber auch ein Anzeichen für einen Tumor im Analbereich (z.B. der Analdrüsen) sein. Weil bei einem Tumor eine frühe Diagnose die Prognose verbessert, ist es wichtig nicht zu lange mit einem Tierarztbesuch zu warten.
Was Sie tun können, wenn Ihr Hund „Schlitten fährt“:
Zuerst sollten Sie einfach mal ganz indiskret unter den Schwanz Ihres Vierbeiners schauen, ob Sie dort irgendetwas sehen, was den Juckreiz und das Schlittenfahren bei Ihrem Hund erklären könnte. Manchmal verfängt sich z.B. beim Kotabsatz etwas Kot in den Haaren der Tiere, trocknet ein und fängt an zu jucken. In so einem Fall kann ein ausgiebiges Bad das Problem schnell lösen.
Wenn der Juckreiz jedoch nicht aufhört oder Sie Rötungen oder eine ungewöhnliche Struktur erkennen, sollten Sie Ihr Tier zeitnah bei einem Tierarzt vorstellen. Mit einer gründlichen Untersuchung kann der Tierarzt den Grund für das „Schlittenfahren“ in der Regel schnell herausfinden und behandeln.
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Über Dr. med. vet. Stefanie Mallmann
Tierärztin und fellomed-Mitgründerin Dr. Mallmann hat bis 2014 an der LMU München Tiermedizin studiert. Auch sie hat ihre Doktorarbeit in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik München geschrieben, anschließend aber auch noch ein Jahr in der Onkologie gearbeitet. Neben unserer Freundschaft verbindet uns beide die Liebe zu Tieren, ein hoher Anspruch an die Qualiät unserer Arbeit und ein ausgeprägtes Helfersyndrom – und so haben wir 2018 unsere Leidenschaften zum Beruf gemacht und gemeinsam fellomed gegründet. Mittlerweile hat meine liebe Kollegin fellomed leider verlassen, dennoch wird sie immer ein Teil dieses Projektes bleiben!