Häufiges Pinkeln beim Hund – Test & Ursachenübersicht

Ihr Hund pinkelt viel und will ständig raus? Das ist nicht nur für Sie als Besitzer eine Belastung – es könnte auch auf eine Erkrankung bei Ihrem Hund hinweisen. Bevor wir Ihnen sagen können, welche Ursachen dieses „viel Pinkeln“ haben kann, gilt es allerdings herauszufinden, unter welchem genauen Symptom Ihr Hund leidet. Unser Test hilft Ihnen dabei!

Häufiges Pinkeln – ein Bild, verschiedene Symptome

Wenn ein Hund viel bzw. oft pinkelt, kann das ein deutliches Warnzeichen sein. Viele verschiedene Krankheiten – von einer einfachen Blasenentzündung bis hin zu Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) – führen nämlich dazu, dass Hunde viel und oft pinkeln müssen. Deshalb sollte man der Sache immer auf den Grund gehen, wenn Hunde oft urinieren!

Leider ist „häufiges Pinkeln“ jedoch kein eindeutiges Anzeichen einer Krankheit, sondern kommt als Merkmal bei verschiedenen Symptomen vor. Und diese Symptome können wiederum unterschiedliche Krankheitsursachen haben.

Bevor wir Ihnen also sagen können, welche Ursachen das häufige Urinieren bei Ihrem Hund haben kann, gilt es also erst mal herauszufinden, welches Symptom bei Ihrem Hund vorliegt.

Keine Sorge, unser Test hilft Ihnen dabei! Beantworten Sie einfach die Fragen und folgen Sie den Pfeilen – das Ergebnis zeigt Ihnen, welches Symptom bei Ihrem Hund am wahrscheinlichsten ist. Unter dem Test können Sie dann nachlesen, was es mit dem jeweiligen Problem auf sich hat.

Testen Sie jetzt: Wieso pinkelt Ihr Hund viel bzw. oft?

Entscheidungsbaum zum Problem "Hund pinkelt viel"

Bitte behalten Sie im Hinterkopf, dass auch mehrere Symptome gleichzeitig auftreten können und dass wir Ihnen nur das wahrscheinlichste Symptom nennen können. Für eine korrekte Diagnose ist auf jeden Fall ein Besuch beim Tierarzt erforderlich und auch dringend zu empfehlen!

„Hund pinkelt viel bzw. oft“: Die möglichen Symptome

Lesen Sie hier, was es mit den verschiedenen Symptomen auf sich hat und welche Merkmale sie aufweisen.

Polyurie

Hunde, die unter einer Polyurie leiden, produzieren größere Mengen Urin als ihre Artgenossen. Dadurch müssen Sie häufiger pinkeln und setzen dabei normal große bis vergrößerte Mengen Urin ab. Ein betroffener Hund pinkelt also viel und oft. Die Gesamt-Tagesmenge an Urin ist gesteigert.

Weil die betroffenen Hunde über den Urin viel Flüssigkeit verlieren, trinken sie in aller Regel auch mehr als sonst (Polydipsie). Dieses Bild „Hund pinkelt viel und trinkt viel“ wird zusammen als Polyurie und Polydipsie (PU/PD) bezeichnet.

Manche Hunde mit Polyurie verlieren auch ihre Stubenreinheit und urinieren in die Wohnung, weil sie einfach so oft und dringend pinkeln müssen.

Eine Polyurie und Polydipsie ist u.a. typisch für die chronische Niereninsuffizienz, das Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus) und die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Pollakisurie/Strangurie

Viele Menschen kennen die Symptome Pollakisurie und Strangurie von einer Blasenentzündung: Die betroffenen Hunde haben die ganze Zeit das Gefühl, „mal zu müssen“, wollen ständig raus und pinkeln sehr oft. Dabei kommt aber immer nur eine kleine Menge Urin – teilweise nur einige Tropfen. Es kann so aussehen, als würden die Hunde richtig pressen, um möglichst viel Harn loszuwerden.

Häufig ist das Pinkeln für die betroffenen Hunde auch schmerzhaft, so dass sie beim Wasserlassen winseln, schmatzen oder sich die Lefzen schlecken. Manchmal ist der Urin blutig oder stinkt. Weil die Hunde ständig pinkeln müssen, kann es auch passieren, dass die betroffenen Hunde ihre Stubenreinheit verlieren und unsauber werden.

Die tägliche Gesamtmenge an Urin ist i.d.R. unverändert.

Eine Pollakisurie/Strangurie ist auch bei Hunden ein typisches Anzeichen für eine Blasenentzündung. Sie kommt aber auch bei anderen Erkrankungen vor (z.B. Harnsteine, Prostataerkrankungen).

Achtung!

Wenn Ihr Hund sehr oft pinkeln muss, dabei aber gar kein Urin kommt – oder die Harnmengen immer nur so klein sind, dass die Gesamt-Tagesmenge an Urin verringert ist – , könnte ein lebensbedrohlicher Harnwegsverschluss vorliegen.

Hierbei sind die Harnwege (typischerweise die Harnröhre) aus irgendeinem Grund verschlossen bzw. blockiert – z.B. durch einen Harnstein. Der Hund kann dann nicht mehr pinkeln (bzw. bei einem teilweisen Verschluss nur sehr wenig). Dadurch staut sich der Urin und kann innerhalb von nur 2-3 Tagen zu einem oft tödlichen akuten Nierenversagen führen.

Ein solcher Harnwegsverschluss kann schwierig von einer Pollakisurie/Strangurie (s.o.) zu unterscheiden sein – viele der auftretenden Symptome überschneiden sich nämlich (ständiger Harndrang, häufiges Pinkeln, kleine Urinmengen, Schmerzen beim Pinkeln, evtl. blutiger Urin).

n einen Harnwegsverschluss sollten Sie aber immer denken, wenn Ihr Hund gar keinen Urin absetzen kann oder die Tagesmenge an Urin verringert ist. Auch zusätzliche allgemeine Symptome, wie Erbrechen, Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Schmerzen bei Berührung des Bauches oder eine schnelle, flache Atmung, könnten für einen Harnwegsverschluss sprechen.

Wenn Sie diese Symptome bei Ihrem Hund beobachten, sollten Sie nicht zögern und Ihren Tierarzt kontaktieren – ein Harnwegsverschluss ist ein lebensbedrohlicher Notfall!

Harninkontinenz

Hunde mit einer Harninkontinenz („Blasenschwäche“) können den Urin nicht einhalten. Manchmal läuft oder tröpfelt der Harn einfach unabsichtlich aus ihnen heraus – oft, ohne dass sie es überhaupt merken.

Häufig kommt es zu einem solchen Harnträufeln während die Hunde schlafen. Dadurch lassen sich am Liegeplatz oft einige Harntropfen oder sogar ganze Urinpfützen finden. Der Urinverlust kann allerdings auch beim Laufen, Stehen, Freuen oder Spielen auftreten.

Die verlorene Harnmenge kann dabei von einigen Tropfen bis hin zu richtigen Pfützen reichen. Je nachdem wieviel Urin unwillkürlich verloren wird, reicht die Harnmenge beim absichtlichen Pinkeln von kleinen bis zu normalen Mengen.

Wenn ein Hund unter einer Inkontinenz leidet, kann es aussehen als hätte er seine Stubenreinheit verloren und wäre unsauber. Allerdings nehmen Hunde mit einer Blasenschwäche bei ihren „Unfällen“ nicht die typische „Pinkel-Körperhaltung“ ein.

Eine Harninkontinenz ist v.a. bei kastrierten Hündinnen leider keine Seltenheit – vermutlich leiden 5-20% dieser Tiere an einer Blasenschwäche.

Unsauberkeit

Wenn Hunde in die Wohnung bzw. ins Haus pinkeln (z.B. ins Bett oder auf den Teppich) wird dies als Unsauberkeit bezeichnet. Anders als bei der Inkontinenz geschieht der Urinabsatz „absichtlich“ bzw. bewusst und die Hunde nehmen oft (aber nicht immer) die typische Pinkel-Körperhaltung ein.

Oft steckt eine Krankheit hinter der Unsauberkeit (s.o. unter Polyurie, Pollakisurie und Strangurie). Es kann allerdings auch als reines Verhaltensproblem auftreten (z.B. als Folge von Stress, Erregung oder Angst).

Normales Markierverhalten

Viele Hunde pinkeln draußen oft – häufiger als sie eigentlich müssten. Das machen sie, um ihr Revier zu markieren. Meistens setzen sie dabei nur kleine Mengen Urin ab (kleine Spritzer). Wenn sie dringend „müssen“, können sie aber auch normal große Mengen pinkeln.

Wenn Ihr Hund also

  • zuhause normal lange Zeiten ohne Urinabsatz aushält,
  • nur draußen oft pinkelt,
  • dabei keine Schmerzen äußert,
  • der Urin nicht verändert scheint (also nicht stinkt oder blutig bzw. trüb ist) und
  • die Gesamt-Tagesmenge an Urin nicht gesteigert ist,

markiert er mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach nur sein Revier. Dieses Verhalten ist völlig natürlich (auch bei Hündinnen) und kein Grund zur Sorge!

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Dr. Iris Wagner-Storz von fellomed vor einer Betonwand

Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz

Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .

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