Blasensteine, Harnsteine und Harngrieß bei der Katze

Harngrieß und Blasensteine sind bei Katzen leider gar nicht so selten. Sie können die Blasenwand reizen und so zu den typischen Symptomen einer Blasenentzündung führen. Vor allem bei Katern können Harnsteine aber auch in die Harnröhre abgeschwemmt werden und dort stecken bleiben. Die Folge ist ein lebensbedrohlicher Harnröhrenverschluss.

Lesen Sie hier wie Harnsteine entstehen, wie Sie erkennen, ob Ihre Katze betroffen ist, und wie Blasensteine und Harngrieß behandelt werden.

Blasensteine/Harnsteine (Katze): Steckbrief

  • Symptome: Symptome einer Blasenentzündung (ständiger Harndrang, häufiges Absetzen kleiner Mengen Urin, Schmerzen beim Urinieren), Unsauberkeit, teilweise blutiger Urin
  • Verlauf: Akut bis chronisch
  • Schwere der Erkrankung: Leicht bis sehr schwer
  • Häufigkeit: Gelegentlich
  • Vorkommen: Vor allem bei mittelalten, kastrierten u./o. übergewichtigen Katzen. Burma-, Perser-, Himalaja-, Ragdoll- und Schottische Faltohr (Scottish Fold)-Katzen scheinen etwas häufiger betroffen zu sein.
  • Diagnose: Urinuntersuchung, Röntgen- u./o. Ultraschalluntersuchung
  • Behandlung: Unterschiedlich (je nach Lage & Harnsteinart)
  • Prognose: Vorsichtig bis gut
  • Ansteckungsgefahr: Nicht ansteckend für Tiere oder Menschen
  • Fachgebiet: Innere Medizin

Beschreibung

Bei Katzen werden Blasensteine bzw. Harnsteine zum sogenannten FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease)-Komplex gezählt. Die Harnwegs-Erkrankungen in diesem Komplex zeichnen sich durch sehr ähnliche Symptome aus, weswegen sie sehr leicht verwechselt werden können! Erfahren Sie hier mehr zum FLUTD-Komplex.

Genau wie wir Menschen, scheiden Katzen mit dem Urin viele verschiedene Stoffe in Form von Mineralsalzen aus, z.B. Kalzium, Phosphat und Magnesium. Eigentlich sind diese Salze im Harn gelöst (so wie in Wasser aufgelöstes Kochsalz). Wenn die Menge der Salze allerdings zu groß wird und der Urin stark übersättigt ist, können sie sich zu Kristallen verbinden (Vgl.: zu viel Salz im Wasser – das Salz löst sich nicht mehr auf). Diese Kristalle sind wie sehr, sehr feiner Sand. Normalerweise führen sie allerdings noch zu keinen Symptomen.

Werden die Kristalle nicht ausgeschieden, können sie sich aber zu größeren Gebilden zusammenlagern: entweder zu Harngrieß (kleine, aber mit bloßem Auge erkennbare Harnsteinchen; oft falsch als „Harngries“ geschrieben) oder sogar zu noch größeren, steinartigen Konkrementen, sogenannten Harnsteinen.

Wo können Harnsteine bei der Katze vorkommen?

Die Harnwege der Katze
Schematische Darstellung der Harnwege der Katze.

Grundsätzlich können Harnsteine überall dort vorkommen, wo der Urin auf seinem Weg durch den Körper vorbeikommt. In den meisten Fällen findet man Harnsteine bei der Katze jedoch in der Blase (in diesem Fall werden sie dann auch Blasensteine genannt). Sie reiben dort an der Blasenwand und führen so oft zu den klassischen Symptomen einer Blasenentzündung.

Manchmal gelangen die Steine allerdings auch in die Harnröhre (verbindet die Blase mit der „Außenwelt“). Vor allem bei Katern können die Harnsteine dort steckenbleiben und die Harnröhre vollständig oder teilweise blockieren (Harnröhrenverschluss). Dadurch kann kein (oder kaum) Urin mehr vorbeifließen. Die Folge ist eine lebensgefährliche Harnabflussstörung (sog. obstruktive Urolithiasis): der Urin staut sich bis in die Nieren zurück, was innerhalb kurzer Zeit zu einem akuten Nierenversagen führen kann.

Selten finden sich Harnsteine bei Katzem auch in den Nieren (Nierensteine) oder Harnleitern. Vor allem Nierensteine verursachen häufig keine erkennbare Symptome, weswegen sie oft unbemerkt bleiben. Leider können sie dort aber auch zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) oder zu einer chronischen Niereninsuffizienz führen.

Wenn beide Harnleiter durch Harnsteine verstopft sind, ist die Situation ähnlich wie bei einem Harnröhrenverschluss: der Urin kann nicht mehr abfließen, staut sich in den Nieren und kann schnell zu einem oft tödlichen akuten Nierenversagen führen – es handelt sich also um einen lebensgefährlichen Notfall!

Einteilung der Harnsteine und wieso diese wichtig ist

Tatsächlich ist Harnstein nicht gleich Harnstein: Man unterscheidet bei der Katze nämlich verschiedene Arten von Blasensteinen bzw. Harnsteinen – und zwar abhängig von ihrer chemischen Zusammensetzung.

Am häufigsten kommen bei der Katze Struvit– und Kalziumoxalat-Steine vor. Diese sind in 90% der Fälle für die Erkrankung verantwortlich. Dabei kommen die beiden Steinarten etwa gleich häufig vor (je 45% der Fälle).

Am dritthäufigsten findet man bei der Katze Urat-Steine. Diese sind jedoch wesentlich seltener als die beiden erstgenannten Arten (ca. 5% der Fälle).

Obwohl diese Einteilungsmethode kompliziert klingt und die Steinnamen alle schwierig auszusprechen sind, ist diese Einteilung sehr wichtig. Denn die unterschiedlichen Blasenstein- bzw. Harnstein-Arten bilden sich unter verschiedenen Voraussetzungen und werden auch unterschiedlich behandelt.

Weil Katzen in den allermeisten Fällen an Struvit- und Kalziumoxalatsteinen leiden, geht es in diesem Beitrag allerdings vor allem um diese beiden Steinarten.

Struvitsteine

Diese Harnsteine bestehen aus Magnesium, Ammonium und Phosphat. Vor allem die Fütterung scheint Einfluss auf ihre Entstehung zu haben. Im Gegensatz zum Hund sind Struvitsteine bei der Katze nur selten die Folge einer Harnwegsinfektion (bakterielle Blasenentzündung). Sie bilden sich nur in neutralem oder basischem Urin (also in Urin mit einem normalen bis hohen pH-Wert).

Struvitsteine können ziemlich groß werden (bis ca. 1 cm groß) und sind manchmal ganz glatt, manchmal aber auch kantig und z.B. stern- oder pyramidenförmig. Struvitkristalle sind häufig an der Bildung von Harnröhren-Schleimpfropfen beteiligt (diese können ebenfalls zu einem Harnröhrenverschluss führen). Struvitsteine und -kristalle können oft durch Anpassung der Fütterung wieder aufgelöst werden.

Häufig sind junge bis mittelalte Katzen von Struvitsteinen betroffen.

Kalziumoxalatsteine

Im Gegensatz zu Struvitsteinen kommen Harnsteine aus Kalziumoxalat nur in neutralem oder saurem Urin vor (also bei normalem bis niedrigem Urin-pH-Wert). Katzen, die einen hohen Kalzium-Spiegel im Blut haben, sind eher von diesen Harnsteinen betroffen. Die Entstehung dieser Steinart ist deswegen ebenfalls eng mit der Fütterung verknüpft (z.B. bei übermäßiger Aufnahme von Kalzium mit dem Futter). Aber auch bestimmte Medikamente und Krankheiten, die den Kalzium-Spiegel im Blut erhöhen, scheinen das Risiko für Kalziumoxalatsteine zu erhöhen. Leider kommen Harnsteine aus Kalziumoxalat aber auch bei Katzen mit einem normalen Kalziumspiegel im Blut vor.

Vor einigen Jahrzehnten waren Struvitsteine noch sehr viel häufiger als Kalziumoxalatsteine. In der Folge verbreitete sich Katzenfutter, das den Urin ansäuerte, um die Bildung von Struvitsteinen und -kristallen zu verhindern. Tatsächlich wurde diese Steinart dadurch auch deutlich seltener. Der durch das Futter saure Urin der Katzen begünstigte allerdings die Entstehung von Kalziumoxalatsteinen. Aus diesem Grund sind Blasen- bzs. Harnröhtensteine aus Kalziumoxalat inzwischen genauso häufig wie solche aus Struvit.

Anders ist die Situation bei Harnleitersteinen (also Steinen in dem „Verbindungsgang“ zwischen Niere und Harnblase) – bei ihnen handelt es sich fast ausnahmslos (ca. 98% der Fälle) um Kaziumoxalatsteine.

Kalziumoxalatsteine können recht klein sein, aber auch bis zu 7 mm groß werden. Ihre Oberfläche kann sowohl abgerundet und glatt als auch rau und unregelmäßig sein. Blasensteine aus Kalziumoxalat lassen sich oft nur chirurgisch entfernen; eine Auflösung durch spezielles Futter oder Medikamente ist nicht möglich.

Harnsteine (bzw. Harngrieß) aus Kalziumoxalat kommen besonders häufig bei Burma-, Perser- und Himalaja-Katzen vor. Außerdem sind oft mittelalte und alte Katzen betroffen.

Symptome bei Blasensteinen bzw. Harnsteinen

Die Symptome bei Harnsteinen können sehr unterschiedlich sein – je nachdem, wie viele Steine eine Katze hat, wie groß sie sind, wo sie sitzen (z.B. Blasensteine, Nierensteine, Steine in der Harnröhre) und wie sie aufgebaut sind (z.B. abgerundete oder raue Oberfläche, rund oder sternförmig).

Symptome bei Blasensteinen

Bei manchen Katzen machen die Blasensteine (wenn es nur wenige sind und ihre Oberfläche abgerundet ist) tatsächlich gar keine Probleme und die Katzen zeigen keine Symptome.

Häufig kommt es allerdings zu den klassischen Symptomen einer Blasenentzündung: die betroffenen Katzen urinieren häufig, setzen aber immer nur eine kleine Menge Harn ab (teilweise nur einige Tropfen). Vielen Katzen tut das Pinkeln auch weh (häufig schreien oder miauen sie dann im Katzenklo). Oft wirkt es so, als würden die betroffenen Katzen richtig „pressen“, um möglichst viel Urin aus der Blase rauszukriegen.

  • Gelegentlich auftretende Symptome bei Blasensteinen:
    • Übermäßiges Putzen und Lecken am Bauch und an den Geschlechtsteilen (bis hin zur Haarlosigkeit)
    • Blutiger Urin (Hämaturie)
    • Ausscheidung von kleineren Harnsteinen beim Urinieren
  • Selten auftretende Symptome bei Blasensteinen:
    • Trüber und/oder stinkender Urin
    • Bauchschmerzen/Schmerzen bei Berührung des Bauches
    • Unruhe

Bei Katzen werden Blasensteine bzw. die Urolithiasis zum sogenannten FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease)-Komplex gezählt. Die Krankheiten in diesem Komplex zeichnen sich durch sehr ähnliche Symptome aus, weswegen sie sehr leicht verwechselt werden können! Erfahren Sie hier mehr zum FLUTD-Komplex.

Symptome bei Harnröhrensteinen

Wenn Blasensteine in die Harnröhre gelangen und sie teilweise oder sogar vollständig blockieren, wird die Situation lebensgefährlich! Bei einem solchen Harnröhrenverschluss kann der Urin nicht (oder kaum) mehr abfließen (d.h. die Katze kann keinen Urin mehr absetzen) und staut sich. Als Folge kann nicht nur die Blase reißen, sondern es kann innerhalb von nur 2-3 Tagen auch zu einem oft tödlichen akuten Nierenversagen kommen. Ein Harnröhrenverschluss kommt v.a. bei Katern vor.

Manchmal ist es nicht ganz leicht festzustellen, ob eine Katze eine blockierte Harnröhre hat oder nicht. Ein hochgradiger Verdacht auf einen Harnröhrenverschluss besteht aber immer dann, wenn:

  • Die Katze versucht Urin abzusetzen, aber nichts kommt.
  • Die Katze immer wieder nur einige Tropfen Urin absetzt (sodass die insgesamt im Verlauf eines Tages abgesetzte Harnmenge deutlich geringer ist, als normal wäre).
  • Die Katze allgemeine Symptome, wie Erbrechen, Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Unruhe, Schmerzäußerungen oder eine schnelle, flache Atmung, zeigt.

Wenn diese Symptome beobachtet werden, handelt es sich um einen absoluten Notfall und es sollte so schnell wie möglich ein Tierarzt aufgesucht werden!

Wenn Zweifel bestehen, sollte vor allem bei Katern vorsichtshalber immer davon ausgegangen werden, dass es sich um einen Harnröhrenverschluss handelt!

Symptome bei Nierensteinen

Leiden Katzen unter Nierensteinen, kann es sein, dass sie gar keine keine Symptome zeigen. Sie können aber auch unter blutigem Urin oder (seltener) kolikartigen Bauchschmerzen leiden.

Auf der anderen Seite können die Harnsteine dort aber auch zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung und/oder chronischen Niereninsuffizienz führen – dann sind auch die typischen Symptome dieser Erkrankungen möglich, wie z.B.  großer Durst & häufiges Absetzen großer Mengen Urin (Polyurie/Polydipsie), Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, struppiges Fell, Teilnahmslosigkeit, Erbrechen, blutiger Urin und/oder Bauchschmerzen (bei Nierenbeckenentzündungen).

Symptome bei Harnleitersteinen

Auch wenn eine Katze unter Harnleitersteinen leidet, ist eine Bandbreite von Symptomen möglich: je nachdem ob der Verschluss einseitig oder beidseitig und vollständig oder teilweise ist und wie lange er besteht, kann es sein, dass gar keine Symptome auffallen. Es kann aber auch zu einer chronischen Niereninsuffizienz mit den oben bei Nierensteinen beschriebenen Symptomen möglich.

Vor allem bei einem beidseitigen Harnleiterverschluss oder bei einem einseitigen Verschluss in Kombination mit einer verringerten Funktion der anderen Niere sind allerdings auch deutliche Symptome möglich (diese sind ähnlich wie bei einem Harnröhrenverschluss):

  • Bauchschmerzen (teilweise sehr schwere, kolikartige Schmerzen)
  • Probleme beim Pinkeln (die Katze versucht Urin abzusetzen, aber es kommt nichts oder sehr wenig)
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen

Sind bei einer Katze beide Harnleiter durch Harnsteine verstopft, verläuft die Erkrankung sehr akut und dramatisch. Genau wie bei einem Harnröhrenverschluss staut sich der Urin in den Nieren. Die Folgen sind lebensgefährlich: innerhalb kurzer Zeit kommt es unbehandelt zu einem akuten Nierenversagen und innerhalb von nur 2-3 Tagen zum Tod der Katze. Es handelt sich also um einen lebensbedrohlichen Notfall!

Ursachen und Risikofaktoren von Blasensteinen bzw. Harnsteinen

Generell gilt, dass Katzen, die wenig trinken und/oder nur Trockenfutter fressen, ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Harnsteinen und Harngrieß haben. Das liegt daran, dass in diesem Fall weniger Flüssigkeit über den Urin ausgeschieden wird. Die im Harn gelösten Salze können dann schneller kristallisieren und Harngrieß bzw. Harnsteine bilden.

Struvitsteine

Es ist noch nicht ganz klar, was genau zur Bildung von Struvitsteinen (bzw. Struvitkristallen oder Harngrieß aus Struvit) führt. Es scheint eine komplizierte Beziehung zwischen Futter, Wasseraufnahme, individueller Veranlagung und pH-Wert des Urins zu herrschen. Möglicherweise stellt eine hohe Aufnahme von Magnesium und Phosphat mit dem Futter ein Risiko für Struvitsteine dar.

Selten ist eine Harnwegsinfektion (bakterielle Blasenentzündung) die Ursache für Blasensteine aus Struvit.

Kalziumoxalatsteine

Risikofaktoren für die Entstehung dieser Harnstein-Art sind:

  • Aufnahme von viel Oxalat bzw. Oxalsäure (z.B. über Gemüse, Gras, Nüsse)

  • Futter, das…
    • den Urin ansäuert
    • wenig Vitamin B6 enthält
    • einen übermäßigen Protein- und Vitamin D-Gehalt aufweist
    • sehr viel Kalzium enthält

  • Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus; Erkrankung, bei der es zu einer Überproduktion des körpereigenen Hormons Kortison kommt)

  • Hyperparathyreoidismus (Erkrankung, bei der es durch eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen zu einer krankhaft gesteigerten Produktion des Botenstoffs Parathormon kommt. Dieses reguliert den Kalzium-Spiegel im Blut.)

  • Medikamente
    • Kortison
    • Furosemid (ein harntreibendes Medikament; wird häufig bei Herzinsuffizienz eingesetzt)

  • Übergewicht (Adipositas)

Untersuchungen und Diagnose bei Blasensteinen bzw. Harnsteinen

Der Tierarzt wird zunächst versuchen möglichst viel über die Krankengeschichte (Anamnese) der betroffenen Katze zu erfahren. So wird er beispielsweise fragen, wie oft und wieviel Urin die Katze absetzt, ob Sie einen ausgeschiedenen Blasenstein gefunden haben und ob weitere Symptome beobachtet wurden.

Danach wird er eine allgemeine klinische Untersuchung durchführen. Ein besonderes Augenmerk wird er dabei auf die Harnblase legen (Ist sie leer oder stark gefüllt? Zeigt die Katze bei Berührung Schmerzen?). Manchmal kann der Tierarzt beim Abtasten des Bauches (Palpation) bereits Blasensteine fühlen.

Untersuchung des Urins

Im Anschluss wird der Tierarzt in aller Regel den Urin der erkrankten Katze untersuchen. Manchmal sind unter dem Mikroskop Kristalle (die „Vorläufer“ der Steine) im Harn zu erkennen. In Kombination mit den Symptomen kriegt der Tierarzt so einen guten Hinweis auf das Vorliegen von Harnsteinen. Eine endgültige Diagnose kann der Tierarzt beim Finden von Kristallen allerdings noch nicht treffen: manchmal hat eine Katze Kristalle im Urin, obwohl sie keine Blasensteine hat und eine andere Erkrankung für die Symptome verantwortlich ist.

Bei der Untersuchung des Urins kann der Tierarzt auch feststellen, welchen pH-Wert der Harn hat, ob er also eher sauer oder eher basisch ist. Das ist wichtig zu wissen, weil es einen Hinweis auf die Art der Harnsteine/des Harngrießes geben kann und somit die Wahl der Behandlung beeinflusst. So kommen Struvitsteine, wie bereits erwähnt, eher bei basischem pH-Wert des Urins vor, Kalziumoxalatsteine dagegen eher bei saurem pH-Wert.

Die Urinuntersuchung ist aber auch deswegen wichtig, weil gerade bei Struvitsteinen gleichzeitig eine Harnwegsinfektion vorliegen kann. Im Urin findet der Tierarzt dann üblicherweise Bakterien, Entzündungszellen und möglicherweise Blut.

Röntgen- und Ultraschalluntersuchung

Mithilfe einer Röntgenuntersuchung (und/oder Ultraschalluntersuchung) ist es meistens möglich, die Diagnose „Harnsteine“ eindeutig zu stellen. So sind Struvit- und Kalziumoxalatsteine im Röntgenbild als helle oder sogar weiße Flecken erkennbar. Es gibt allerdings auch Ausnahmen: manchmal sind die Blasensteine zu klein, um dargestellt werden zu können, und manche Harnsteine sind aus einem Material aufgebaut, das beim Röntgen praktisch unsichtbar ist (z.B. Urat-Steine).

In diesen Fällen müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, z.B. eine Röntgenkontrast-Untersuchung der Harnwege (Kontrast-Urographie). Dabei wird der erkrankten Katze ein sogenanntes Kontrastmittel verabreicht. Dieses sieht im Röntgenbild ganz hell aus. Es legt sich in den Harnwegen um die Steine herum. Dadurch sieht man eine weiße Fläche (das Kontrastmittel) mit einem schwarzen Flecken in der Mitte (der Harnstein). Wenn die Steine in den Harnleitern oder in der Harnröhre zu einer „Verstopfung“ führen, sieht man, dass das Kontrastmittel dort nicht vorbeigelangt.

Alternativ kann auch eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein. Diese ist i.d.R. auch am besten geeignet, um Harnleitersteine zu erkennen – das Nierenbecken und der Teil des Harnleiters vor der Engstelle sind nämlich i.d.R. gut sichtbar geweitet.

Blasenstein aus Struvit bei der Katze
Röntgenaufnahme einer Katze mit einem Struvitstein in der Blase. Es handelt sich in diesem Fall also um einen Blasenstein. (Quelle: Bludwar, BladderStone, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons)

Weiterführende Untersuchungen

Je nachdem, wie es der betroffenen Katze geht, und welche Ursache für die Harnsteine vermutet wird, wird der Tierarzt möglicherweise noch weitere Untersuchungen durchführen (z.B. eine Blutuntersuchung, also eine Beurteilung des Blutbilds und der Organwerte).

Feststellung der Harnstein-Art

Weil die unterschiedlichen Harnstein-Arten unterschiedlich behandelt werden, möchte man natürlich am liebsten vor der Therapie schon genau wissen, um was für Blasensteine bzw. Harnsteine es sich handelt.

Am sichersten lässt sich das herausfinden, indem Harnsteine für eine chemische Analyse in ein Labor eingeschickt werden. Falls Sie zuhause ausgeschiedene Blasensteine gefunden haben, sollten Sie diese deswegen unbedingt aufheben und zum Tierarzt-Termin mitnehmen. Werden im Rahmen der Behandlung Harnsteine entfernt (z.B. chirurgisch oder mittels Urohydropropulsion, s.u.) können diese ebenfalls eingeschickt werden.

Oft hat man (zumindest vor Beginn der Behandlung) aber keine Harnsteine, die untersucht werden könnten. In einem solchen Fall muss der Tierarzt den wahrscheinlichsten Kandidaten aufgrund der Untersuchungsergebnisse bestimmen (z.B. anhand des pH-Werts des Urins, der Röntgen- und Ultraschalluntersuchung, der Begleiterkrankungen, des Alter des Tieres, etc.).

Die Untersuchung von Kristallen kann dabei manchmal irreführend sein. So kann es zum Beispiel sein, dass eine Katze Struvitkristalle im Urin hat, ihr eigentliches Problem aber ein Blasenstein aus Kalziumoxalat ist. Die Art der Kristalle lässt also nicht unbedingt immer auf die Art des Harnsteins schließen.

In seltenen Fällen kann ein Blasenstein (bzw. Harnstein) auch aus verschiedenen Mineralien bestehen (also z.B. Struvithülle mit einem Kalziumoxalatkern). Das lässt sich nur durch eine chemische Analyse des Harnsteins herausfinden. An diese Möglichkeit sollte immer gedacht werden, wenn eine Behandlung keinen Erfolg zeigt.

Behandlung von Blasensteinen bzw. Harnsteinen und Harngrieß bei der Katze

Wenn ein Verschluss der Harnröhre oder der Harnleiter vorliegt, ist das ein lebensbedrohlicher Notfall. Die Katze sollte so schnell wie möglich behandelt werden!

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Harnsteine bei Katzen behandelt werden können. Dabei hängt die Wahl der Methode von vielen Faktoren ab, z.B. was für Harnsteine es sind, wo sie sitzen (z.B. Blasensteine vs. Nierensteine), wie es der Katze geht und welches Geschlecht sie hat. Der Tierarzt wird je nach Situation entscheiden, welche Methode für die betroffene Katze am besten geeignet ist.

Behandlung Harnstein-fördernder Erkrankungen

Allerdings gilt in jedem Fall: Solange die Katze eine Harnstein-fördernde Erkrankung hat, werden die Harnsteine nach Entfernung schnell wiederkommen. Deswegen sollten solche Krankheiten immer zusätzlich behandelt werden.

Wenn eine Katze beispielweise aufgrund einer Harnwegsinfektion (bakteriellen Blasenentzündung) Struvitsteine hat, muss sie während der ganzen Zeit der Harnstein-Auflösung (und sogar noch ein bisschen länger) gut mit Antibiotika behandelt werden. Denn in die Harnsteine können Bakterien eingeschlossen sein, die bei Auflösung der Steine freigesetzt werden. Bekommt die Katze zu der Zeit dann kein Antibiotikum mehr, können die Keime direkt wieder zu einer Blasenentzündung führen.

Behandlung von Blasensteinen

Bei Katzen mit Blasensteinen gibt es verschiedene Therapieoptionen. Welche im einzelnen Fall am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab (z.B. Harnsteinart, Geschlecht der Katze).

Auflösung der Blasensteine

Bei einigen Steinarten (z.B. Struvitsteinen, Uratsteinen) ist es möglich, die Blasensteine bzw. den Harngrieß durch Medikamente oder durch Fütterung einer speziellen Diät aufzulösen – sofern sie keine (akuten) Symptome verursachen.

Auflösung der Struvitsteine mit Spezialfutter

Struvitsteine, Struvitkristalle und Harngrieß aus Struvit lassen sich oft durch Fütterung einer Spezialdiät auflösen. Dazu muss für einige Wochen bis Monate ein spezielles Futter gegeben werden – und zwar ausschließlich dieses Futter (die Katze darf also auch keine Leckerlis o.ä. bekommen). In Frage kommen hier z.B. Royal Canin Urinary S/O oder Hills Prescription Diet s/d.

Die Auflösung der Struvitsteine erreichen diese speziellen Futtermittel unter anderem, indem sie den Urin der Katzen ansäuern, nur wenig Magnesium enthalten und zu einem verdünnten Urin führen (zur Erinnerung: Struvitsteine bestehen aus Magnesium, Ammonium und Phosphat und bilden sich nur in neutralem bis basischem, stark konzentriertem Urin).

Zusätzlich zur Umstellung der Fütterung sollte unbedingt versucht werden, die Wasseraufnahme der Katze zu steigern (wie das am besten gelingt, beschreiben wir im Artikel „11 Tipps, wie Ihre Katze garantiert mehr trinkt!“). Aus diesem Grund sollte, wann immer möglich, die Feuchtfuttervariante der oben erwähnten Sorten gewählt werden.

Während versucht wird, die Struvitsteine mit Spezialfutter aufzulösen, müssen immer wieder Urin- und Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden (etwa einmal im Monat), um sicherzustellen, dass die Behandlung auch wirkt. Schlägt die Behandlung durch Futterumstellung an, sind die Struvitsteine nach durchschnittlich 5 Wochen aufgelöst (bei manchen Katzen dauert es allerdings auch deutlich länger).

Guardacid-Tabletten zur Auflösung von Struvitsteinen und Struvitkristallen

Bei Guardacid-Tabletten handelt es sich um ein Ergänzungsfuttermittel, das große Menge DL-Methionin (eine Aminosäure) enthält. Es säuert den Urin an und kann so eine Auflösung der Struvitkristalle bzw. Blasensteine aus Struvit bewirken.

Bei Gabe von Guardacid-Tabletten und anderen Methionin-Präparaten ist allerdings Vorsicht geboten: bei zu hoher Dosierung kann es zu einer (lebens-)gefährlichen Übersäuerung des Blutes der Katze kommen (Azidose). Auch eine sogenannte hämolytische Anämie (Blutarmut durch Zerstörung der roten Blutkörperchen) kann bei Katzen durch die Gabe von Methionin ausgelöst werden. Anzeichen dafür sind z.B. blasse oder sogar bläuliche Schleimhäute, Teilnahmslosigkeit (Apathie), Appetitlosigkeit und schnelle Atmung.

Aufgrund dieser teilweise recht gefährlichen Nebenwirkungen gilt heute die Umstellung auf eine Spezialdiät als Mittel der Wahl zur Auflösung von Struvitsteinen und wird gegenüber Guardacid-Tabletten und anderen Methionin-Präparaten bevorzugt.

Achtung: Es sollten niemals gleichzeitig Struvitstein-auflösendes Spezialfutter und Methionin-Präparate wie Guardacid-Tabletten gegeben werden! Da beide den Harn ansäuern, kann es sonst zu lebensgefährlichen Nebenwirkungen kommen!

Entfernung der Blasensteine

In manchen Fällen ist eine Auflösung der Blasensteine nicht möglich (z.B. weil sie aus Kalziumoxalat bestehen) oder sinnvoll (z.B. weil sie der Katze akut Probleme bereiten).

Wenn die Blasensteine keine Symptome verursachen und ein reiner Zufallsbefund waren (z.B. beim jährlichen CheckUp) kann es dann am meisten Sinn machen, sie einfach in der Blase zu belassen. Dann sind allerdings regelmäßige Kontrollen nötig. Außerdem muss man als Besitzer aufmerksam sein – schließlich könnten sie der Katze irgendwann doch Probleme bereiten.

Kommt das nicht in Frage, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Wenn die Blasensteine klein genug sind, können sie (vor allem bei weiblichen Katzen) manchmal aus der Harnblase herausgespült und -massiert werden (sogenannte Urohydropropulsion).

Funktioniert dies nicht, kommt möglicherweise eine endoskopische Entfernung der Blasensteine in Frage. Dazu wird eine schlauchförmige Kamera mit einer Art „Greifarm“ über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Ob diese Methode eingesetzt werden kann, hängt allerdings stark von der Größe und dem Geschlecht der Katze ab (bei den meisten Katern ist sie nicht möglich).

Leiden Menschen an Harnsteinen werden diese oft zertrümmert (z.B. mit Stoßwellen oder Ultraschall; sog. Lithotripsie), so dass der betroffene Patient sie von alleine ausscheiden kann (das geht übrigens auch bei Hunden). Bei Katzen ist das aufgrund ihrer Körpergröße leider nur sehr selten eine Option.

Lassen sich die Steine mit den bisher erwähnten Methoden nicht entfernen und bereiten sie der Katze Probleme, bleibt leider nur eine Operation. Über einen kleinen Schnitt in der Harnblase werden die Blasensteine dann entfernt.

Behandlung bei Harnröhrensteinen

Wie bereits erwähnt: wenn Harnsteine die Harnröhre verschließen, handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall! Bringen Sie Ihre Katze so schnell wie möglich zu einem Tierarzt!

In manchen Fällen kann der Harnstein dann vorsichtig aus der Harnröhre massiert und/oder gespült werden.

Auch eine endoskopische Entfernung (oder selten: Zertrümmerung) der Steine kann unter Umständen funktionieren (s.o.).

Klappt das alles nicht, wird der Tierarzt vermutlich versuchen, den Harnstein wieder in die Harnblase zurückzuspülen. Dann dann kann der Urin zumindest wieder abfließen und man kann u.U. versuchen den Stein aufzulösen (s.o. bei Blasensteinen).

Geht das nicht (z.B. weil der Stein aus Kalziumoxalat besteht) bleibt an diesem Punkt meist nur eine chirurgische Entfernung. Aber auch dafür ist es besser, wenn der Stein in der Harnblase sitzt, als wenn er immer noch in der Harnröhre wäre. Diese Struktur ist nämlich so zart und dünn, dass es deutlich öfter zu Komplikationen kommt, als bei OPs an der Harnblase.

Katzen mit einem Harnröhrenverschluss geht es i.d.R. relativ schlecht. Die meisten betroffenen Samtpfoten müssen deswegen auch nach erfolgreicher Harnsteinentfernung zur Behandlung (z.B. mit Schmerzmitteln) und Überwachung noch eine Weile stationär beim Tierarzt bleiben.

Noch mehr (ausführliche) Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Harnröhrenverschluss bei der Katze: Ursachen, Symptome, Behandlung & Prognose.

Behandlung bei Nierensteinen

Meistens werden Nierensteine nur zufällig entdeckt und sie verursachen keine Probleme. In einem solchen Fall sollte man nicht versuchen sie chirurgisch zu entfernen. Die Risiken (Nierenschädigung) übersteigen die möglichen Vorteile dann nämlich bei weitem. Stattdessen sollte man die Situation einfach im Auge behalten.

Nur in unter 5% der Fälle ist eine chirurgische Entfernung nötig. Wann immer möglich sollte die Entfernung der Nierensteine aus dem Nierenbecken dann minimalinvasiv mittels Endoskopie erfolgen.

Eine Zertrümmerung der Nierensteine, wie sie bei Menschen oder auch bei Hunden durchgeführt wird (extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie), kommt bei Katzen leider nicht in Frage: die Bruchstücke wären zu groß für die extrem dünnen Harnleiter. Außerdem kommt es bei Katzen leichter zu Nierenblutungen.

Auch eine Auflösung der Nierensteine durch Medikamente oder Spezialfutter wird in aller Regel nicht möglich sein. In über 9 von 10 Fällen bestehen sie nämlich aus Kalziumoxalat– und dieses lässt sich nicht auflösen.

Behandlung bei Harnleitersteinen

Harnleitersteine sind bei Katzen leider nicht einfach zu behandeln.

Eine Auflösung der Steine (z.B. durch Futterumstellung oder Medikamente) kommt leider nicht in Frage – denn erstens sind Harnleitersteine meist aus Kalziumoxalat aufgebaut und zweiten müssten sie für eine Auflösung komplett in Urin „baden“ – und das ist im engen Harnleiter nicht der Fall. Auch das Zertrümmern der Steine durch Stoßwellen ist bei Katzen leider keine Option.

Unter ganz bestimmten Umständen – wenn es sich um einen einseitigen Verschluss handelt, es der Katze sonst gut geht, die Nierenfunktion nicht stark eingeschränkt ist, keine Infektion vorliegt usw. – kann man eine konservative, medikamentöse Behandlung versuchen. Dabei erhält die Katze Flüssigkeit und bestimmte Medikamente, in der Hoffnung, dass die Harnsteine weiter in die Blase gespült werden. Während dieser Versuchsbehandlung muss die Katze aber sehr genau überwacht und immer wieder kontrolliert werden.

In den meisten Fällen scheitert der Versuch einer konservativen medikamentösen Behandlung leider (in etwa 9 von 10 Fällen). Das liegt unter anderem daran, dass der Innendurchmesser eines Katzenharnleiters nur etwa 0,3 – 0,4 mm beträgt – und damit ist er deutlich kleiner als der Umfang der meisten Harnsteine.

Leidet eine Katze unter einem kompletten Verschluss eines oder beider Harnleiter oder scheitert der Versuch einer konservativen Behandlung, bleibt zur Behandlung nur eine Operation.

Bei der Katze kommen hier drei Methoden in Frage – das Legen eines sog. SUBs, das Setzen eines Stents und die klassische, offene Chirurgie.

Allen 3 Varianten gemeinsam ist, dass es sich um komplizierte, kostenintensive, nicht ungefährliche Eingriffe handelt, die nur von erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden sollten. Außerdem müssen die betroffenen Katzen nach der OP zur weiteren Behandlung und Überwachung auch noch einige Tage in der Klinik bleiben. Doch auch wenn die Eingriffe nicht ohne Risiko sind – in den meisten Fällen ist die einzige Alternative leider das Erlösen der Katze.

Subkutaner ureteraler Bypass (SUB)

Bei dieser OP wird eine Art künstlicher Harnleiter zwischen Niere und Harnblase gelegt. Durch diesen Kunststoffschlauch kann der Urin dann ganz einfach abfließen – ohne, dass er dabei auf den verstopften Harnleiter angewiesen ist. Der SUB verbleibt nach der OP lebenslang in der Katze.

SUB (subkutaner ureteraler Bypass) bei einem Kater
Röntgenbild eines Katers mit beidseitigem SUB. Man erkennt wie die Schläuche mit dem einen Ende in den Nieren (1) und mit dem anderen Ende in der Harnblase (2) enden. Die „knubbeligen“ Strukturen in den Mitten der Schläuche sind sog. Ports – kleine Metallkammern, die an der seitlichen Bauchwand unter der Haut („subkutan“) platziert werden. So ist es möglich, das Schlauchsystem später regelmäßig von außen durchzuspülen.

Um Sicherzustellen, dass der SUB durchlässig ist und bleibt, muss er etwa alle 3-6 Monate durch einen sog. Port (eine kleine Metallkammer, die mit einer Membran verschlossen ist; diese befindet sich unter der Haut an der seitlichen Bauchwand der Katze) vom Tierarzt gespült werden.

Das Setzen eines SUBs ist Studien zufolge die schonendste Methode, mit der niedrigsten Komplikations- und Sterberate.

Allerdings ist die OP nicht günstig und wird nur von wenigen, erfahrenen Chirurgen in einer Handvoll Kliniken durchgeführt.

Stent

Bei einem Stent handelt es sich um eine Art „Röhrchen“, das in den Harnleiter gesetzt wird. Es erweitert den Harnleiter, so dass der Urin am Stein vorbei abfließen kann. Ein Stent verbleibt i.d.R. ebenfalls lebenslang in der Katze, muss allerdings oft (in ca. 25% der Fälle) nach einiger Zeit in einer weiteren OP ausgetauscht werden.

Auch das Setzen eines Stents wird nur von wenigen Tierärzten durchgeführt.

Traditionelle Chirurgie

Stehen beiden Methoden nicht zur Verfügung, gibt es auch noch weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel kann der Stein unter Umständen auch direkt über einen Schnitt in den Harnleiter entfernt werden.

Allerdings sind diese OPs deutlich riskanter und es kommt erheblich öfter zu Komplikationen als bei den ersten beiden Methoden. Je nach Studie wird von einer Sterblichkeit von bis zu 20% ausgegangen. Wann immer möglich sollte also ein Stent oder SUB zur Therapie gewählt werden.

Prognose bei Blasensteinen und Harnsteinen

Prognose bei Blasensteinen

Die Prognose bei Blasensteinen ist meistens gut. Allerdings ist es leider nicht ungewöhnlich, dass Katzen, die einmal Harnsteine hatten, wieder welche bekommen.

Bei immer wiederkehrenden Harnsteinen steigt das Risiko für die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz oder Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).

Prognose bei Harnröhrensteinen

Leidet eine Katze unter Harnröhrensteinen ist die Prognose vorsichtig bis gut – vorausgesetzt sie wird schnell und korrekt behandelt.

Unbehandelt kann ein kompletter oder schwerer Verschluss schon nach nur 2-3 Tagen tödlich enden. Auch langfristige Nierenschäden und die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz sind möglich, wenn z.B. ein partieller Verschluss länger nicht behandelt wird.

Prognose bei Nierensteinen

Bei Nierensteinen, die keine Probleme bereiten und nur zufällig entdeckt werden, ist die Prognose i.d.R. gut. Dies gilt auch für Katzen, die zusätzlich unter einer chronischen Niereninsuffizienz leiden – hier scheinen die Nierensteine keinen negativen Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung zu haben.

Verursachen die Nierensteine klinische Probleme, so dass sie entfernt werden müssen, ist die Prognose dagegen vorsichtig.

Prognose bei Harnleitersteinen

Bei Katzen mit Harnleitersteinen ist die Prognose vorsichtig. Allerdings hängt sie auch von der gewählten Behandlungsmethode und der Erfahrung des Chirurgen ab. Auch ein schnelles Handeln ist entscheidend für die Prognose.

So wird ein unbehandelter schwerer Verschluss schon nach 2-3 Tagen tödlich enden. Je länger ein Verschluss anhält, desto höher ist außerdem das Risiko für bleibende Nierenschäden.

Wird eine Katze erfolgreich mittels SUB oder Stent erfolgreich behandelt, ist die langfristige Prognose i.d.R. gut. Sie hängt dann vor allem vom Schweregrad der zurückbleibenden chronischen Niereninsuffizienz ab. Es kann allerdings auch später noch zu Komplikationen (z.B. ständigen Harndrang durch Reizung durch den SUB oder Stent) oder zu einem Verschluss des Systems durch einen Harnstein kommen.

Vorbeugung und Langzeitmaßnahmen bei Blasensteinen

Wie gerade erwähnt: Katzen, die einmal Harnsteine hatten, neigen dazu, wieder welche zu bekommen. Deswegen sollten bei Katzen mit Harnsteinen oder Harngrieß auch nach der Behandlung einige Langzeitmaßnahmen getroffen werden. Aber auch bei Katzen, die ein besonders hohes Erkrankungsrisiko haben, können diese helfen Harnsteinen vorzubeugen.

  • Umstellung der Fütterung auf Spezialdiäten Es gibt spezielle Futtersorten, die bei langfristiger Gabe das Risiko eines Wiederauftretens von Harnsteinen verringern. Im Falle von Struvitsteinen sind sie ähnlich aufgebaut wie die Spezialdiäten zur Auflösung dieser Harnstein-Art. Beispiele sind hier Hills Prescription Diet c/d und Royal Canin Urinary S/O. Solche speziellen medizinischen Diäten sollten allerdings nie ohne Absprache mit dem Tierarzt gefüttert werden!

  • Steigerung der Wasseraufnahme Katzen, die viel Flüssigkeit aufnehmen, produzieren einen stärker verdünnten Urin, in dem sich nicht so leicht Blasensteine bzw. Harnsteine bilden können. Die Steigerung der Wasseraufnahme ist deswegen ein ganz wichtiger Punkt bei der Vorbeugung gegen Harnsteine. Ist Ihre Katze betroffen, sollten Sie also, wenn möglich:
    • Nassfutter füttern oder das Trockenfutter zumindest mit etwas Wasser mischen
    • frisches Trinkwasser an möglichst vielen, verschiedenen Orten zur Verfügung stellen
    • auch spezielle Trinkbrunnen für Katzen können die Wasseraufnahme steigern (z.B. der Lucky-Kitty Katzenbrunnen*)
    • mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel „11 Tipps, wie Ihre Katze garantiert mehr trinkt!

  • Optimierung der Katzenklo-Situation Wenn Katzen häufig pinkeln, haben die Salze im Harn weniger Zeit sich zu Kristallen oder Harnsteinen zusammenzulagern. Um Katzen zum Urinieren zu ermuntern, sollte man
    • das Katzenklo regelmäßig reinigen (mind. 2 Mal täglich) und immer sauber halten
    • genügend Katzenklos zur Verfügung stellen (Faustregel: Anzahl der Katzenklos = Anzahl der Katzen im Haushalt plus eins)
    • Lesen Sie hier mehr zur Gestaltung der idealen Katzenklo-Situation

  • Regelmäßige Untersuchungen Es ist wichtig, den Urin regelmäßig untersuchen und gegebenenfalls Röntgenbilder anfertigen zu lassen. Damit kann der Erfolg der Vorsorgemaßnahmen überprüft werden. Falls sich doch Blasensteine bzw. Harnsteine bilden, werden diese dann auch schneller entdeckt und können besser behandelt werden. Das erspart der Katze möglicherweise eine (weitere) Operation. Durch regelmäßige Untersuchungen können außerdem schneller Grunderkrankungen erkannt und behandelt werden. Das ist vor allem wichtig bei Krankheiten, die sonst wieder zu Harnsteinen führen könnten (z.B. das Cushing-Syndrom).

  • Fitness und Körpergewicht: Übergewichtige Katzen haben ein höheres Risiko, Blasensteine bzw. Harnsteine zu entwickeln. Deswegen sollten Katzen, die schon mal Harnsteine hatten, unbedingt fit und schlank gehalten werden.

  • Rationsberechnung: Um sicherzustellen, dass das Futter genau auf die Bedürfnisse einer zu Blasensteinen neigenden Katze abgestimmt ist, sollte bei Fütterung einer selbstgekochten oder rohen Diät eine spezielle Rationsberechnung bei einem auf Ernährung spezialisierten Tierarzt erfolgen.
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Dr. Iris Wagner-Storz von fellomed vor einer Betonwand

Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz

Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .

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