Unsauberkeit bei der Katze

Ihre Katze pinkelt überall hin oder markiert mit Urin bzw. Kot? Damit sind Sie nicht allein! Unsauberkeit ist eines der häufigsten Verhaltensprobleme bei der Katze – und leider auch einer der Hauptgründe, wieso Miezen ins Tierheim abgegeben werden.

Das muss aber nicht sein! Wir zeigen Ihnen, was hinter der Unsauberkeit stecken kann und was Sie tun können!

Beschreibung

Immer, wenn Katzen und Kater in der Wohnung außerhalb des Katzenklos Urin oder Kot absetzen, spricht man von Unsauberkeit.

Um herauszufinden, welche Gründe hinter dem überall hin machen stecken, ist es aber wichtig zwei verschiedene Verhaltensprobleme zu unterscheiden: „Katze/Kater pinkelt bzw. kotet in die Wohnung“ und „Katze/Kater markiert“.

In die Wohnung pinkeln/koten

Wenn Katzen unsauber sind, handelt es sich in den meisten Fällen (70%) um „in die Wohnung pinkeln oder koten“. Dabei setzen die Miezen ganz normal Urin oder Kot ab – nur eben nicht ins Katzenklo. Dieses wird nur selten oder gar nicht genutzt. In aller Regel verrichten die Katzen/Kater beim „in die Wohnung pinkeln/koten“ ihr Geschäft auf horizontale Flächen, wie z.B. Teppiche, Bett, Waschbecken.

Markieren mit Urin oder Kot

Beim Markieren mit Urin pinkeln die Katzen oder Kater typischerweise kleine Mengen Urin gegen vertikale Flächen (wie Wände, Türrahmen, Sofaecken). Dazu nehmen sie meistens eine charakteristische Position ein: sie stellen sich rückwärts an die vertikale Fläche und sprühen einen Urinstrahl dagegen. Dabei ist der Schwanz erhoben und die Schwanzspitze zuckt.

Leider kann es auch weniger typisch aussehen: Wenn z.B. auf dem Boden liegende Gegenstände markiert werden, kann es wirken wie „in die Wohnung pinkeln“.

Wenn es um Unsauberkeit beim Kotabsatz geht, ist es noch schwieriger zu unterscheiden, ob eine Kätzin oder ein Kater „in die Wohnung macht“ oder markiert – in beiden Fällen „hocken“ sich die Miezen hin. Allerdings wird der Kot beim Markieren häufig an prominenten Stellen abgesetzt und nicht versucht zu verscharren.

Anders als beim „in die Wohnung pinkeln/koten“ setzen Katzen und Kater, die markieren, außerdem meist zusätzlich noch ganz normal Urin und Kot im Katzenklo ab.

Zum Markieren wählen Stubentiger häufig immer wieder die gleichen, strategisch günstig gelegenen Stellen. Aber auch Gegenstände, die fremd bzw. nicht mehr nach der Katze riechen (z.B. Koffer, Rücksäcke, Schuhe, Kleidung) werden häufig zum Opfer der Pinkel-Attacken.

Markieren ist eigentlich ein ganz normales, kätzisches Verhalten – v.a. bei unkastrierten Kätzinnen und Katern. Die Miezen kennzeichnen in der Wildnis so ihr Revier und teilen möglichen Sexualpartnern mit „Ich bin hier und verfügbar“.

Aber auch 10% der gesunden kastrierten Kater und 4% der gesunden kastrierten Kätzinnen zeigen Markierverhalten. Dabei können sowohl ranghohe, sichere Stubentiger als auch rangniedrige, unsichere Miezen betroffen sein – Markieren kann nämlich auch dazu dienen, Stress abzubauen (Übersprungshandlung) und sich in der Umgebung/Wohnung wieder sicher zu fühlen (durch Verteilen des eigenen Geruchs mittels Urin und Kot).

Abgrenzung von anderen Symptomen

Es ist extrem wichtig, die Unsauberkeit von anderen Symptomen – deren Ursache kein Verhaltensproblem, sondern immer eine Erkrankung ist – abzugrenzen.

So kann z.B. auch eine Urininkontinenz oder Kotinkontinenz dahinterstecken, wenn Katzen überall hin pinkeln/koten. Bei einer Inkontinenz verlieren die betroffenen Katzen unabsichtlich – und oft ohne dass sie es überhaupt merken – Urin oder Kot (z.B. beim Liegen, im Schlaf, beim Laufen). Oft findet man dann einige Urintropfen (oder Pfützen) am Liegeplatz. Inkontinenz ist kein Verhaltensproblem, sondern es steckt immer eine Erkrankung oder Verletzung hinter dem Symptom.

Es kann außerdem sein, dass Katzen überall hin pinkeln, weil sie aufgrund einer Erkrankung einfach extrem dringend müssen und es nicht mehr aufs Klo schaffen. Das kann z.B. vorkommen, wenn

Ursachen von „in die Wohnung pinkeln/koten“ und Markieren

Wenn Katzen oder Kater überall hin pinkeln, ist eines ist ganz wichtig zu verstehen: sie machen das niemals aus Trotz oder um Sie zu bestrafen!

Es steckt immer ein guter Grund hinter dem Verhalten – und häufig braucht die Mieze Ihre Hilfe, weil sie unter einer Krankheit, Schmerzen oder Stress leidet oder ihre Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Natürlich kann das „überall hin pinkeln“ auch mehrere Ursachen gleichzeitig haben.

Ursachen für „In die Wohnung pinkeln/koten“

Das Katzenklo entspricht nicht den Bedürfnissen der Katze (häufigster Grund!)

Die Katze mag den Standort und/oder die Größe, Art oder Einstreu des Katzenklos nicht (z.B. zu klein, zu viel Unruhe und „Verkehr“ ums Katzenklo, zu dreckig) oder es gibt zu wenig Klos.

Die Katze bevorzugt einen anderen Untergrund oder eine andere Stelle zum Urinieren/Koten

Katzen lernen im Welpenalter Urin und Kot in ein bestimmtes Material abzusetzen – diese Präferenz behalten sie in der Regel lebenslang. Wenn sie falsch geprägt sind, können sie z.B. weiches Material (wie einen Teppich oder ein Bett) oder ein Waschbecken schlichtweg als korrekten Ort zum Pinkeln empfinden.

Die Katze hat eine Abneigung gegen das Katzenklo durch unangenehme Erfahrungen in dessen Nähe

Wenn eine Katze immer wieder unangenehme/schmerzhafte Situationen im Bereich des Katzenklos erlebt, verbindet sie diese irgendwann mit dem Klo selbst und meidet es schließlich – selbst wenn die Situation (z.B. Schmerzen beim Pinkeln) gar nicht mehr besteht. Solche unangenehmen Erfahrungen können z.B. sein:

  • Schmerzen beim Pinkeln oder Koten (z.B. aufgrund einer Blasenentzündung)
  • Angriffe durch Artgenossen beim Betreten oder Verlassen des Katzenklos
  • Erschrecken durch nahe Waschmaschine
  • Gestank des dreckigen Klos

Die Katze leidet unter Stress und/oder Angst

Auch wenn Katzen unter Stress oder Angst leiden, können Sie unsauber werden und überall hin pinkeln. Die Ursachen dafür können u.a. sein:

  • Veränderungen im Umfeld der Katze (z.B. neuer Artgenosse, Umzug, Baby, neue Möbel oder auch nur neuer Ort des Katzenklos)
  • Konflikte z.B. mit Partnerkatzen
  • Langeweile oder Einsamkeit

So kann eine unsichere, ängstliche Mieze z.B. ins Bett pinkeln, weil sie sich dort am sichersten fühlt. Es kann auch passieren, dass sich eine rangniedrige Katze einfach nicht ins Katzenklo traut, weil ihre Partnerkatze sie dann nicht mehr rauslässt.

Die Katze leider unter einer Krankheit

Wie oben schon erwähnt, können auch verschiedene Krankheiten dazu führen, dass eine Katze überall hin pinkelt/kotet und unsauber wird. In Frage kommen bei „in die Wohnung pinkeln/koten“ z.B.

Ursachen für Markieren mit Urin oder Kot

  • Markieren des Reviers

  • sexuell-motiviert (v.a. unkastrierte Kätzinnen und Kater)

  • Stress und Angst
    • Vor allem bei neuen oder ungewohnten Gerüchen, Geräuschen, Gegenständen, Menschen oder Tieren im eigenen „Revier“ (Wohnung, Haus, Garten)
    • Aber auch Stress und Angst durch Konflikte, Einsamkeit und Langeweile
    • Die Katze markiert Fenster, Wohnungstür, Katzenklappe → Hinweis, dass die von der Katze empfundene „Bedrohung“ von außen kommt bzw. draußen zu finden ist
    • Sie markiert Flur, Treppen, Innentüren → Hinweis, dass sich die „Bedrohung“ im Haushalt selbst befindet
    • Sie markiert Koffer, Rucksäcke, Schuhe → Hinweis, dass die Katze durch die fremden Gerüche aus der „Außenwelt“ verunsichert ist
    • Die Katze markiert das Bett des Familienhundes → Hinweis auf Verunsicherung durch den Hund
    • Die Katze pinkelt ins Bett → kann ein Hinweis auf eine gestörte Katze-Mensch-Beziehung sein

  • Krankheiten
    • v.a. idiopathische Blasenentzündung (idiopathische FLUTD), aber auch die anderen Krankheiten aus der Liste bei „Ursachen für in die Wohnung pinkeln/koten“ kommen in Frage

Medizinische Untersuchungen bei Unsauberkeit

Wenn Ihre Katze überall in die Wohnung pinkelt, sollte der erste Schritt immer eine Untersuchung durch einen Tierarzt sein. Denn häufig steckt tatsächlich eine Erkrankung hinter dem Problem.

Der Tierarzt wird Ihnen zunächst einige Fragen stellen und eine allgemeine Untersuchung durchführen.

Wenn Ihre Katze überall hin pinkelt oder mit Urin markiert, wird er anschließend i.d.R. den Urin untersuchen und eventuell auch in ein Labor einschicken. Eine Darstellung der Harnwege mittels Ultraschall oder Röntgen sowie eine Blutuntersuchung gehören ebenfalls häufig zum „Standardprogramm“.

Bringen diese Untersuchungen kein Ergebnis, obwohl der Tierarzt eine Krankheit als Ursache vermutet, kann es auch sein, dass er weitere Untersuchungen durchführt (z.B. Messung der Schilddrüsenhormone).

Setzt die Katze dagegen außerhalb des Katzenklos Kot ab, wird der Tierarzt oft andere Untersuchungen durchführen. Neben einer Kotuntersuchung sind häufig ein Ultraschall des Bauchraums sowie verschiedene Blutuntersuchungen (Blutbild, Organwerte, eventuell Messung eines speziellen Bauchspeicheldrüsenwerts (fPLI) und/oder der Schilddrüsenhormone) sinnvoll.

Es kann auch nötig sein, eine rektale Untersuchung (dabei werden der Darm und die umliegenden Strukturen mit einem Finger untersucht) oder sogar eine Endoskopie des Darms durchzuführen. Beides geht allerdings nur unter Sedation (starke Beruhigung der Katze) oder in Narkose.

Was tun, wenn die Katze oder der Kater überall hin pinkelt/kotet?

Leider ist Unsauberkeit kein Problem, das man einfach mit Medikamenten lösen kann (obwohl es Medikamente gibt; dazu später mehr). Stattdessen brauchen Sie als Besitzer viel Einfühlungsvermögen und Geduld. Dann aber ist es in den allermeisten Fällen möglich, das „überall hin pinkeln oder koten“ in den Griff zu kriegen.

Grundsätzlich beruht die Behandlung auf 4 Säulen:

  1. Therapie zugrundeliegender Krankheiten,
  2. Verbesserung der Katzenklo-Situation,
  3. Stressreduktion/Verbesserung des Wohlbefindens der Katze,
  4. richtiger Umgang mit den Urin- oder Kot-verschmutzten Stellen.

Allerdings hängt die Therapie stark von den zugrundeliegenden Ursachen ab. Dadurch ist die Behandlung bei jeder Mieze anders. Das heißt: die nachfolgenden Tipps können nur allgemeiner Natur sein und nicht jede Maßnahme ist bei jeder Katze sinnvoll oder hilfreich.

Wenn Sie also ratlos sind und alle Tipps nicht helfen, scheuen Sie nicht davor zurück auch einen Verhaltensspezialisten zu Rate zu ziehen. Der kann eine Behandlung empfehlen, die genau auf ihre Mieze und Situation abgestimmt ist!

Wichtig: Egal wie frustriert Sie sind – Sie sollten niemals mit Ihrer Katze schimpfen oder sie sogar körperlich bestrafen, wenn Sie sie beim in die Wohnung pinkeln oder markieren erwischen. Denn das verstärkt die Angst Ihrer Mieze und führt zu anhaltendem emotionalen Stress – beides verschlimmert die Unsauberkeit noch weiter!

Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit

Wenn beim Tierarzt eine Krankheit entdeckt wird, die als Ursache des „überall hin Pinkelns“ oder Markierens in Frage kommt, sollte sie natürlich unbedingt behandelt werden. Allerdings kann es sein, dass das Problem nicht ganz weggeht, obwohl die Krankheit therapiert wurde.

Verbesserung der Katzenklo-Situation

Sehr häufig mag die Katze den Ort, den Inhalt oder die Art des Katzenklos einfach nicht – und sucht sich deswegen andere Stellen zum Pinkeln. Es kann aber auch sein, dass aus ihrer Sicht schlichtweg nicht genug Klos vorhanden sind.

Der erste Schritt (neben der Behandlung von Krankheiten) sollte deswegen immer sein: Verbesserung der allgemeinen Katzenklo-Situation.

Sorgen Sie für eine ausreichende Anzahl an Katzenklos.

Dabei lautet die Faustregel: Sie sollten immer eins mehr haben, als Miezen in Ihrem Haushalt leben.

Wählen Sie Katzenklos aus, die in Art und Form den Vorlieben Ihrer Katze entsprechen

  • Größe und Form
    • Bei Katzenklos gilt: größer = besser
    • Die Toilette sollte mind. 1,5 mal so lang sein, wie die Katze von der Nase zum Schwanzansatz misst und die Mieze sollte sich bequem umdrehen können
    • Bei durchschnittlich großen Katzen entspricht das in etwa einer Größe von mindestens 50 x 38 cm 
    • Achtung: viele handelsübliche Katzenklos sind zu klein – vor allem, wenn sie eine Haube haben
    • Die meisten Miezen bevorzugen viereckige Modelle

Tipp: Wenn Sie kein Katzenklo finden, das groß genug ist (oder diese zu teuer sind) können Sie auch große Plastik-Aufbewahrungsboxen umfunktionieren: Schneiden sie vorne oder auf der Seite einen Einstieg rein und schleifen Sie die Seiten mit Sandpapier ab (alternativ können Sie die scharfen Ränder auch mit Klebeband abkleben).Selbstgebaute Katzenklos aus Aufbewahrungsboxen

Beispiele für selbstgebaute Katzenklos aus Plastik-Aufbewahrungsboxen (Bilder mit freundlicher Genehmigung von Ingrid Johnson, https://www.fundamentallyfeline.com/). Eine Video-Anleitung (englisch-sprachig), wie man diese Klos am besten baut, finden Sie hier: https://youtu.be/n_KBWzHvNn4. Wer keinen Dremel zur Hand hat, kann z.B. auch eine Schere verwenden – damit das leichter geht, kann man das Plastik vorher mit einem Föhn erwärmen. Mehr Infos zum idealen Katzenklo finden Sie auch hier: https://www.fundamentallyfeline.com/litter-boxes-get-scoop-many-kind/, auf der Website der hervorragenden Katzenverhaltensexpertin Ingrid Johnson (https://www.fundamentallyfeline.com/) – sie bietet übrigens auch internationale Konsultationen an!

  • Katzenklo mit Haube oder ohne
    • Hier haben die Katzen unterschiedliche Vorlieben – wenn Sie sich unsicher sind, was Ihre Mieze bevorzugt, sollten Sie beide Varianten ausprobieren und anbieten
    • Wenn Sie Katzenklos mit Haube verwenden, ist es extrem wichtig, dass Sie die Eingangsklappen entfernen und die Klos sehr oft reinigen (mind. 2 x täglich; ansonsten staut sich der Gestank, so dass sie von Ihren Katzen gemieden werden könnten)
    • Bei Katzenklos mit Haube ist es außerdem sinnvoll, wenn die Wände transparent sind (s. selbstgebautes Klo oben) – so kann die Mieze immer noch sehen, was um sie herum passiert. Das ist besonders bei ängstlichen, unsauberen Katzen wichtig.
  • Einstieg
    • Wenn Ihre Mieze klein bzw. noch jung ist oder Schmerzen bei der Bewegung hat (ältere Katzen, Arthrose, etc.) sollten Sie Toiletten mit einem niedrigen Einstieg wählen
    • Ansonsten kann es nämlich sein, dass der Aufwand, ins Klo reinzukommen bzw. die Schmerzen beim Einstieg so groß sind, dass Ihre Katze lieber woanders hin pinkelt/-kotet.
  • High-Tech-Klos
    • Bei unsauberen Katzen sind selbstreinigende Katzenklos oder solche mit Schutzfolie unter der Streu in vielen Fällen keine gute Idee
    • Gerade sensible Katzen können nämlich Angst vor den merkwürdigen Geräuschen des Katzenklos haben oder erschrecken, wenn sich ihre Krallen in der Folie verhaken

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Wählen Sie die idealen Orte für die Katzenklos

  • Stellen Sie die Klos an verschiedenen, voneinander getrennten Orten auf (also nicht direkt nebeneinander)
  • Bei mehreren Stockwerken sollten Sie idealerweise mindestens ein Katzenklo pro Stockwerk haben
  • Die Klos sollten für die Katze leicht erreichbar sein und an einem ruhigen Ort ohne Störungen durch plötzliche, laute Geräusche stehen
  • Stellen Sie die Klos nicht in die Nähe von Wasser- und Futternäpfen (Katzen trennen Futteraufnahme, Trinken und Pinkeln/Kotabsatz sehr streng voneinander)
  • Die Öffnungen der Katzenklos sollten einander nicht gegenüberliegen

Tipps:

  • Wenn Ihre Katze ein Klo nicht nutzt, sollten Sie es an einem neuen Ort aufstellen (z.B. dort, wo sie sonst hinpinkelt). Wenn Sie es dann schließlich akzeptiert, sollten Sie es noch mindestens 2 Wochen dort stehen lassen – auch wenn der Ort für Sie ungünstig ist. Erst wenn die Nutzung der Toilette anhält, sollten Sie es langsam an einen für Sie günstigeren Platz schieben (ca. 10 cm pro Tag).

  • Wenn Ihre Katze älter und schwach ist oder Schmerzen bzw. Sehprobleme hat, sollten Sie ein Katzenklo in die Nähe Ihres üblichen Aufenthalts-/Schlaforts stellen. Dann ist es für die Mieze leichter zu erreichen. Bei älteren oder sehbehinderten Stubentigern hilft es auch, dort nachts ein Nachtlicht einzustecken – das reduziert Stress und hilft Ihrer Katze dabei, das Klo zu finden.

Verwenden Sie die richtige Katzenstreu

  • Vermeiden Sie parfümierte Katzenstreu, Katzenklo-Deodorants und parfümierte Geruchsbinder (Katzen riechen sehr viel besser als wir – für sie stinkt es auf dem Klo sonst wie in einer Parfümfabrik)
  • Die meisten Katzen bevorzugen feine, sand-artige, klumpende Streu und eine Einstreutiefe von mindestens 3-5 cm (meine Lieblingsstreu ist die PREMIERE Sensitive Klumpstreu*– sie ist sehr fein, parfümfrei und die staubarmste Streu, die ich bisher finden konnte)
  • Um herauszufinden, was Ihre Katze bzw. Ihr Kater am liebsten mag, sollten Sie Katzenklos mit verschiedenen Streuarten und Einstreutiefen anbieten.

Tipps:

  • Manche Katzen (v.a. Freigänger) bevorzugen Blumenerde oder Sand zum pinkeln oder koten. Sie können dieses bevorzugte Material ins Katzenklo füllen und nach und nach immer mehr normale Katzenstreu dazugeben – bis sie die normale Streu akzeptiert hat.
  • Wenn Ihre Katze auf Teppich oder Stoff pinkelt, können Sie übergangsweise auch ein Stück davon ins Katzenklo legen. Geben Sie langsam immer mehr Streu darauf, bis der Teppich nicht mehr sichtbar ist. Dann nehmen Sie ihn wieder heraus.

Reinigen Sie die Katzenklos regelmäßig

  • Entfernen Sie Kot und Urin so oft wie möglich (mindestens zweimal täglich)
  • Alle 1-4 Wochen sollten Sie die komplette Streu wechseln und die Katzenklos gründlich reinigen
  • Verwenden Sie heißes Wasser und Seife; meiden Sie starke Chemikalien und Ammoniak-haltige Produkte

Tipp: Wenn Ihre Mieze das Klo noch nicht 100%ig akzeptiert hat, kann es helfen, nach dem Wechseln der Einstreu ein bisschen von der benutzten Streu oben auf die neue Füllung draufzulegen.

Stressreduktion und Verbesserung des Wohlbefindens der Katze

Je wohler sich Ihre Mieze fühlt und je weniger sie unter Stress leidet, desto weniger hat sie den Drang zu markieren oder überall hin zu pinkeln. Deswegen ist es sehr wichtig, dass Sie das Wohlbefinden Ihrer Katze verbessern und ihren Stress so weit wie möglich reduzieren.

Als ersten Schritt sollten Sie deshalb ihre Ruhe- und Rückzugsorte, Kratz- und Markiermöglichkeiten, Wasser- und Futterplätze sowie Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten optimieren.

Außerdem sollten Sie Stress- und Angst-auslösende Situationen so gut wie möglich vermeiden (z.B. indem Sie Nachbarskatzen, Kinder und Besucher von der Katze fernhalten bzw. die Katze von diesen abschirmen).

Wie genau das alles gelingt erklären wir Ihnen hier: Stress und Angst bei Katzen: 33 Tipps, wie Sie helfen können!

Richtiger Umgang mit den Urin- bzw. Kot-verschmutzten Stellen

Alle verschmutzten Stellen sollten Sie häufig und gründlich reinigen – denn der Urin- bzw. Kotgeruch verleitet die Katzen dazu, wieder dorthin zu pinkeln/koten. Dabei sollten Sie nicht nur den Urin-/Kotfleck selbst behandeln, sondern auch großflächig darum.

Hierfür können Sie geruchsneutralisierende Reinigungsmittel (ohne Ammoniak!) oder Kernseife verwenden.  Nach dem Trocknen sollten Sie die Stellen mit medizinischem Alkohol besprühen (hilft gegen den Fettanteil im Urin). Es gibt auch spezielle Mittel um Urin zu entfernen, allerdings funktionieren diese unterschiedlich gut.

Tipp: Um wirklich alle Urinflecken zu finden, können Sie einen Trick anwenden, den Sie vielleicht aus Krimis kennen: Besorgen Sie sich eine Schwarzlicht-Lampe* (gibt’s schon für ein paar Euro) und leuchten Sie mit ihr im Dunkeln umher – der Urin wird unter dem Schwarzlicht leuchten.

Nach der Reinigung stellt sich die Frage, wie man verhindert, dass die Mieze wieder dorthin pinkelt. Je nach örtlichen Bedingungen sind verschiedene Maßnahmen möglich:

  1. Katzenklo dorthin stellen
  2. Zugang zum Raum bzw. zu den Stellen versperren (z.B. Möbel darauf rücken)
  3. Ort durch Alufolie, doppelseitiges Klebeband oder ähnliches unattraktiver machen
  4. Futter- bzw. Wassernäpfe dort hinstellen (normalerweise pinkeln Miezen nicht dort wo sie fressen oder trinken) oder Platz zum Spielen nutzen (die Stelle erhält so eine positive Verknüpfung)

Allerdings sind diese Maßnahmen (v.a. Punkt 2 und 3: Zugang zu Stellen versperren und Einsatz von Alufolie etc.) nicht ganz unumstritten.

Wenn Ihre Katze zwar noch in die Wohnung pinkelt oder kotet, der Auslöser aber schon behoben wurde (z.B. Stress, ungünstige Katzenklo-Situation, Schmerzen, Krankheit), können diese Maßnahmen helfen.

Wenn Ihre Katze dagegen markiert wird es kniffliger. Denn wenn Sie ihr diese Stellen nehmen, der Drang zum Markieren aber bleibt, können folgende Situationen auftreten:

  • Sie sucht sich neue Stellen und markiert dort
  • Sie markiert nicht mehr, leidet dabei aber unter großem Stress, was zu Krankheiten, Aggression und krankhaftem Putzverhalten führen kann

Es muss also je nach Situation und Katze abgewogen werden, welche Maßnahmen geeignet sind.

Weitere Maßnahmen

  • Kastration: Je nachdem, wie alt eine Katze bzw. ein Kater ist und wie lange das Problem vorher schon bestand, kann es dadurch zu einer Verbesserung der Unsauberkeit von 90-95% kommen (v.a. bei Markieren)
  • Bei Markieren mit Urin oder Kot: Lassen Sie (getragene) Kleidung nicht auf dem Boden liegen und stellen Sie Rucksäcke, Koffer und Schuhe außer Reichweite der Katzen
  • Wenn Ihre Katze das Katzenklo mit unangenehmen Erfahrungen (z.B. Schmerzen) verbindet: Versuchen Sie das Klo an einen anderen Ort zu stellen und/oder eine andere Streu einzufüllen. Zusätzlich können Sie das Klo mit Feliway® (siehe unten) einsprühen. Manchmal kann es auch hilfreich sein, ein neues Katzenklo zu besorgen, das anders aussieht als das alte.
  • Positive Verstärkung des erwünschten Verhaltens: Bei manchen Katzen kann es helfen, sie zu loben oder mit Leckerlis zu belohnen, wenn sie das erwünschte Verhalten zeigen (z.B. Nutzung des Katzenklos, verträgliches Verhalten mit anderer Katze). Allerdings ist das nicht bei jeder Mieze sinnvoll und das richtige Timing beim Belohnen ist entscheidend! Im Zweifel sollten Sie vorher mit einem Verhaltensspezialisten sprechen.

Medikamente bei „in die Wohnung pinkeln/koten“ und Markieren

Pheromon-Präparate, Nahrungsergänzungsmittel, Bachblüten sowie stärkere Medikamente – wie Beruhigungsmittel und Antidepressiva – können dabei helfen, das „überall hin pinkeln“ der Katze bzw. des Katers in den Griff zu kriegen. Allerdings sind sie keine Wundermittel – alleine bringen sie in der Regel nichts. Die Verbesserung des Lebensumfelds der Mieze ist das Wichtigste. Nur dann können die Medikamente unterstützend helfen.

Eine Möglichkeit ist z.B. Feliway® – ein Pheromon-Präparat. Katzen haben im Gesichtsbereich Drüsen, die sogenannte „Wohlfühlpheromone“ produzieren. Wenn eine Mieze ihren Kopf an Gegenständen reibt, markiert sie so den Bereich, in dem sie sich wohl und sicher fühlt. Feliway®-Zerstäuber* bzw. Feliway®-Spray* verbreitet eines dieser Wohlfühlpheromone und damit auch ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Man kann bei unsauberen Katzen/Katern also versuchen, es im Bereich der Katzenklos anzuwenden. Außerdem können neue Gegenstände damit eingesprüht werden, bevor sie ins Haus kommen.

Nahrungsergänzungsmittel wie Zylkene®* oder Relaxan®* und Spezialfutter wie z.B. Royal Canin® Calm* enthalten Stoffe, die ebenfalls zur Beruhigung und Entspannung gestresster Miezen beitragen sollen.

Wenn diese „sanften“, nebenwirkungsfreien Präparate nicht ausreichen, kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, sogenannte Psychopharmaka einzusetzen. Darunter fallen Beruhigungsmittel wie Diazepam (Valium®), aber auch Antidepressiva. Diese Medikamente können sehr gut helfen, leider kann es aber auch zu Nebenwirkungen kommen. Deswegen sollte ihr Einsatz gut abgewogen und mit einem Tierarzt abgesprochen werden.

Ausführlichere Informationen (auch zu den Nahrungsergänzungsmitteln) finden Sie hier: Pheromone, Bachblüten und Beruhigungsmittel: unterstützende Stressbehandlung für die Katze.

Prognose bei Unsauberkeit

Die gute Nachricht zuerst: Das Problem „Kater/Katze pinkelt überall hin oder markiert“ kann man in den Griff kriegen!

Allerdings hängt die Prognose ganz entscheidend davon ab, dass Sie bereit sind, viel Rücksicht auf die Bedürfnisse Ihrer Katze bzw. Ihres Katers zu nehmen und ihre bzw. seine Umwelt zu optimieren – auch wenn es manchmal vielleicht ein bisschen unbequem ist. Mit viel Geduld kann es dann zu einer großen Verbesserung des „überall hin Pinkelns“ kommen. Seien Sie nicht frustriert, wenn doch nochmal ein kleiner „Unfall“ passiert; angewöhnte Verhaltensweisen sind nur schwer wieder abzulegen (für Katzen wie für Menschen).

Wichtig ist, dass Sie das Problem so schnell wie möglich angehen: Je früher es erkannt und behandelt wird, desto besser ist nämlich die Prognose!

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Dr. Iris Wagner-Storz von fellomed vor einer Betonwand

Über Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz

Ich bin seit 2013 approbierte Tierärztin, Mutter einer kleinen Tochter und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt v.a. für die Dermatologie und Innere Medizin – und so habe habe ich meine Doktorarbeit auch in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München zum Thema Allergien beim Hund geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden – so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .

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